Bauindustrie Hessen zu Talfahrt im Wohnungsbau

"Genehmigungen dauern zu lange"

Wiesbaden (ABZ). – "Sinkende Genehmigungen und ein enorm rückläufiger Auftragseingang: Wir sehen eine deutliche Stagnation bei den Bauprojekten", kommentiert Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen e. V., die jüngst veröffentlichten Konjunkturdaten für den Monat Februar 2023 des Statistischen Landesamtes: Die Zahl der tätigen Personen im hessischen Bauhauptgewerbe nahm demnach im Februar 2023 ab auf 34 329, das seien Minus 3,21 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Der gleiche Trend zeigt sich bei den Arbeitsstunden. Zwar sei der Umsatz im Februar 2023 um 7,49 Prozent auf 402 Millionen Euro im Vergleich mit dem Vorjahresmonat gestiegen, aber das sei eine Folge der Preisentwicklung. Denn der Auftragseingang insgesamt sei im Februar 2023 um 9,89 Prozent zurückgegangen auf 410 Millionen Euro. Im Februar 2022 waren noch für 455 Millionen Euro Aufträge eingegangen. Besonders dramatisch ist demnach der Rückgang beim Auftragseingang beim Wohnungsbau: Im Februar 2023 seien Aufträge in Höhe 88 Millionen Euro eingegangen, das waren 29,6 Prozent weniger als im Februar 2022.

Diese Zahlen bestätigten den negativen Trend bei den Baugenehmigungen. Ähnlich negativ wie im Wohnungsbau ist die Entwicklung im Bereich gewerblicher und industrieller Bau. Auftragseingänge im Februar 2022 waren in Höhe von 120 Millionen Euro zu verzeichnen, im Februar 2023 nur noch 98,5 Millionen Euro Das sei ein Minus von 17,92 Prozent. Eine positive Entwicklung gebe es nur im Straßenbau mit einem Auftragseingang von 74 Millionen Euro für Februar 2023, im Vorjahresmonat waren es 58 Millionen Euro. Das waren in diesem Februar 27,59 Prozent mehr.

"Aufgrund der hohen Material- und Energiepreise sowie der Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit für viele Bauherren weg. Es steht ein ungutes Ende beim Wohnungsbau bevor, wenn die Politik nicht handelt", so Dr. Burkhard Siebert: "Gerade das für den Wohnungsbau nötige Material ist wieder ausreichend verfügbar. Und das Personal fehlt eher in den Baubehörden, weshalb die Genehmigungs- und Planungsprozesse oft nur langsam vorankommen. Kapazitäten bei den Firmen sind ausreichend vorhanden. Daran scheitert kein Projekt."

Entscheidend sei, dass die in der Regel hohen Investitionsplanungen des Landes und der kommunalen Ebene zügig umgesetzt werden würden. Die Bauindustrie könnte die Potenziale zur Produktivitätssteigerung nutzen, etwa durch serielles und modulares Bauen. "Wir wollen mit innovativen Ansätzen und einem technologieoffenen Mix von Baumaterialien schneller kostengünstigen Wohnungsbau in hoher Qualität realisieren. Dafür brauchen wir aber auch harmonisierte Landesbauordnungen. Und die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden", fordert Siebert.

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