Bayerisches Baugewerbe

Wohnungsnot wird sich verschärfen

München (dpa). - Die Suche nach einer neuen Wohnung in einer bayerischen Stadt bedeutet für Mieterinnen und Mieter seit Jahren nicht nur hohe Kosten, sondern Sorgen, Unruhe und Stress. Es könnte noch schlimmer werden.

Ohne staatliche Abhilfe wird sich der Wohnungsmangel in Bayern nach Einschätzung des Baugewerbes verschärfen. Anlass der Prognose ist der aktuelle Einbruch im Wohnungsbau bei weiter steigender Einwohnerzahl. Als Beleg nannte der Landesverband bayerischer Bauinnungen das Beispiel Nürnbergs: „Es gibt dort zurzeit keine neuen Bauvorhaben”, sagte Verbandspräsident Wolfgang Schubert-Raab bei der Jahrespressekonferenz in München.

Alle Wohnungsbauten, die derzeit in Bayerns zweitgrößter Stadt noch laufen, sind nach Worten Schubert-Raabs bereits begonnene Projekte, die noch fertiggestellt werden müssen. Der Wohnungsbau im Freistaat sei in den vergangenen Monaten bereits dramatisch zurückgegangen. „Der wird, wenn die Politik nicht gegensteuert - was sie tun muss, weil wir sonst soziale Verwerfungen bekommen - weiter zurückgehen.” So hält der Verband bis 2030 denn Bau von jährlich mindestens 20.000 neuen Sozialwohnungen in Bayern für sinnvoll beziehungsweise notwendig.

Im ersten Quartal hatten die bayerischen Baubehörden nach Zahlen des Statistischen Landesamts knapp 29 Prozent weniger Wohnungsbauanträge genehmigt als im Vorjahr. Die unwillkommene Trendwende beim Wohnungsbau hat ihre Ursache nach Einschätzung der Baufirmen in einer toxischen Kombination aus hohen Baulandpreisen, hohen Baukosten und gestiegenen Kreditzinsen mit reduzierter staatlicher Förderung.

„Die Neubauförderung (des Bundes) ist auf weniger als eine Milliarde Euro heruntergefahren”, sagte Andreas Demharter, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Baugewerbeverbände. Dementsprechend fordert die Baubranche eine Erhöhung der Berliner Wohnungsbau-Förderung auf zehn Milliarden Euro.

Nach einer internen Umfrage unter 484 Firmen erwarten zwei von drei bayerischen Bauunternehmen in diesem Jahr sinkende Umsätze. Die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe könnte demnach heuer um knapp 9000 auf etwa 165 400 sinken - ein gutes Viertel der Betriebe will laut Umfrage Personal abbauen, doch erreichen auch viele Mitarbeiter das Rentenalter.

Da in den kommenden Jahren wie in anderen Branchen auch eine Pensionierungswelle bevorsteht, werden Lehrlinge auf dem Bau trotz schlechter Konjunktur nach wie vor händeringend gesucht. „Es ist nach wie vor so, dass jedes zweite Unternehmen unbesetzte Ausbildungsplätze hat”, sagte Schubert-Raab.

Die Baufirmen wollen daher mehr Frauen für die traditionell männlich geprägte Branche gewinnen. „Die Kranbedienung, die Lkw-Bedienung, die Baggerbedienung, das ist nicht unbedingt eine Männerdomäne”, sagte der Verbandschef. „Das hat nichts mit irgendeiner (körperlichen) Konstitution zu tun, eher mit der Feinfühligkeit.”

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