Bauaussichten 2023
Chance für eine nachhaltige und leistungsstarke Architektur
Ungeachtet der politischen Entwicklungen in Europa befindet sich der Bausektor in einem großen Umbauprozess in Richtung Nachhaltigkeit – dies gilt für den öffentlichen Sektor ebenso wie für den Wohnungsbau. Für das kommende Jahr erwarten wir, dass die Versprechen der öffentlichen Hand eingehalten werden – für eine positive wirtschaftliche Entwicklung im Bereich der öffentlichen Bauten. Jetzt kommt es darauf an, wie schnell die Kriterien der Nachhaltigkeit im Baurecht umgesetzt werden und wir die damit bindenden Rahmenbedingungen für nachhaltiges Bauen vorfinden.
400.000 neue Wohnungen sind nur ein ambitioniertes Ziel, mit dem das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unter der Leitung von Bundesministerin Klara Geywitz vor gut einem Jahr angetreten ist. Bei der Entwicklung von Wohnraum blicken wir nicht nur auf den Neubau: Die Bundesstiftung Baukultur positioniert sich kürzlich in ihren Handlungsempfehlungen des Baukulturberichts 2022/23 klar für den Bestand und plädiert dafür, den Umbau zum neuen Leitbild zu machen. Bei ihrem "Tag der Umbaukultur" ging es am 8. November 2022 in Berlin um die Frage, wie wir künftig bedarfsgerecht, klimaverträglich, schön und gut bauen können.
Die Rahmenbedingungen der Bauwirtschaft sind eindeutig – Klimawandel, Ressourcenknappheit und Energiekrise zwingen zum Einsatz nachhaltiger Baustoffe auch im Wohnungsbau – und hier führt kein Weg am Stahl vorbei. Spätestens jetzt ist die Architektur gefragt, denn sowohl beim Neubau als auch beim Umbau beziehungsweise bei der Aufstockung von Gebäuden erfüllt Stahl die Ansprüche, die an einen nachhaltigen Baustoff gestellt werden. Für Stahl spricht, dass Themen wie Flexibilität und die Möglichkeit zum Rückbau immer wichtiger in einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Bauplanung werden. So können beim Stahlbau ganze Konstruktionen ab- und wieder aufgebaut sowie integriert und angepasst werden. Baustahl ist ohne Qualitätsverlust unendlich oft recycel- und wiederverwendbar und kann exzellent zusammen mit anderen Materialien verbaut werden.
Der Baustoff verfügt über eine hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht. Durch den Einsatz von Hochleistungsbaustählen kann diese weiter erhöht werden. Die Stahlbaufertigung funktioniert teilmechanisiert bis hin zur Vollautomatisierung. Im Bauprozess sichert der Einsatz leichter, vorgefertigter Bauteile eine hohe Ausführungsqualität, senkt Lärm- und Staubemissionen auf der Baustelle, reduziert den Transportaufwand und sorgt für kürzere Bauzeiten.
Die Stahlbauweise ist schon seit Jahren in der digitalen Planung unterwegs. Jetzt ist die richtige Zeit für den nächsten Schritt – wir verknüpfen die Planung mit den Bewertungssystemen für die Nachhaltigkeit und haben somit einen Schlüssel für die Umsetzung der Erfordernisse einer nachhaltigen Bauweise. Die Lebenszyklus-Analyse und Ökobilanzen eines aus Stahl errichteten Gebäudes zeigen: Der naturnahe Baustoff Stahl – er besteht aus Eisen und Mikrolegierungen – steht beispielhaft für nachhaltiges Bauen sowohl im Gewerbe- wie im Wohnungsbau. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen in der Architektur und freuen uns auf spannende Entwürfe kreativer Planungsteams, die den Stahl als einzigartigen, nachhaltigen Baustoff erkennen und umsetzen. Allen Leserinnen und Lesern der Allgemeinen Bauzeitung wünschen wir ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2023, in dem der Frieden in der Welt das größte Ziel für alle ist.