Dachdeckerverband zu Photovoltaik-Strategie des Bundes

"Ohne Doppelförderung funktioniert es nicht"

Köln (ABZ). – Grundsätzlich begrüßt der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Photovoltaik-Strategie, um den Ausbau von Solarenergie auf Dächern flächendeckend voranzutreiben, das teilte der Verband nun mit.

Allerdings vermisse der Verband eine Doppelförderung für Sanierung plus PV sowie einheitliche bauliche Regelungen zum Beispiel beim Brandschutz. Auch bei der Fachkräftesicherung wird noch Bedarf gesehen.

"Wir beobachten derzeit, dass vielfach PV-Anlagen auf unsanierten Dächern montiert werden. Dadurch kommt es vermehrt zu Schäden an den Dächern, weil die Montage der Solaranlage auf bauphysikalisch nicht geeigneten Unterkonstruktionen erfolgt. Das ist energetisch wenig sinnvoll, denn wird eine PV- oder Solarthermie-Anlage auf einem nicht gedämmten Dach errichtet, geht ein Großteil der erzeugten Energie durch den entstehenden Transmissionswärmeverlust wieder verloren. Mit anderen Worten: die gewonnene Energie wird durch das ungedämmte Dach wieder nach draußen geblasen", macht ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx deutlich.

Marx spricht ein weiteres Problem an: "Bei einer angestrebten Amortisationszeit einer PV-Anlage von 20 Jahren und einer voraussichtlichen Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren ist es sehr wahrscheinlich, dass unsanierte Dächer vor Ablauf dieser Zeit saniert werden müssen, zum Beispiel wegen mangelnder Tragfähigkeit der Unterkonstruktion."

Dies bedeute, dass die vorhandene PV-Anlage abgebaut und während der Sanierungszeit außer Betrieb genommen werden müsse. Dadurch entstünden unnötige Zusatzkosten, die in vielen Fällen durch gleichzeitige Sanierung und Errichtung einer Solaranlage vermieden werden könnten." Bereits mehrfach habe der ZVHD daher angemahnt, eine Doppelförderung für Photovoltaik und Sanierung zur Umsetzung der Energiewende aufzunehmen. Hauptgeschäftsführer Marx erläutert, warum: "Viele Bauherrn wollen zeitgleich mit der Dachsanierung auch eine neue Solaranlage aufs Dach bringen, in mehreren Bundesländern müssen sie es sogar schon."

Leider würden diese Vorhaben aus Kostengründen nicht durchgeführt, weil in Zeiten steigender Baupreise und Zinsen die gleichzeitige Sanierung und Errichtung einer PV-Anlage schlicht nicht mehr bezahlbar sei. Marx: "Dachdeckerbetriebe melden uns bereits eine zunehmende Stornierungswelle derartiger Kombiaufträge. Hinzu kommt, dass die BEG-Förderung für die Sanierung von Dächern im letzten Jahr von 20 Prozent auf 15 Prozent reduziert wurde."

Diese sollte wieder angehoben werden, fordert Marx. De facto gebe es derzeit keine nennenswerte Förderung für PV-Anlagen.

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