FACHTAGUNG ABBRUCH 2023

Branchentreff bricht Besucherrekord

Berlin (ABZ). – Der Deutsche Abbruchverband (DA) hat unlängst seine FACHTAGUNG ABBRUCH in Berlin abgehalten. 117 Aussteller und mehr als 1200 Teilnehmer folgten laut dem Veranstalter in diesem Jahr der Einladung in den ehemaligen Postbahnhof STATION-Berlin, der vor der zweijährigen Zwangspause bereits zwei Mal als Treffpunkt gedient hatte.
Abbruchtechnik
117 Aussteller und mehr als 1200 Fachbesucher folgten der Einladung des Deutschen Abbruchverbandes. Ein neuer Rekord, wie der Verband betont. Foto: Deutscher Abbruchverband

Berlin (ABZ). – Das Branchenevent für Abbruch und Rückbau verzeichnete damit einen neuen Besucherrekord, wie der Verband betonte.

DA-Geschäftsführer Andreas Pocha erklärte in seiner Begrüßungsansprache, dass die Abbruchbranche schon lange für den Umweltschutz arbeitet: schließlich werden in Deutschland über 90 Prozent aller mineralischen Bauabfälle bereits wiederverwertet, beim Bauschutt sind es sogar 94 Prozent. Die EU fordert beim mineralischen Bauschutt gerade mal eine Wiederverwertungsquote von 70 Prozent: "Recycler und Abbrecher sind also die wahren Umweltschützer", sagte Pocha. Die Keynote wurde in diesem Jahr von dem Journalisten und Publizisten Dr. Hajo Schumacher gehalten. Der ehemalige Spiegel-Mitarbeiter schlug den Bogen von den maroden Brücken in Deutschland zu den großen Krisen dieser Zeit: er sieht in der Zeit von Ukraine-Krieg und Klimakrise die deutsche Gesellschaft eigenen Angaben zufolge am Scheideweg. Er plädierte dafür, Politikern mehr Verständnis entgegenzubringen. Die Politik könne nicht besser sein als das Volk, das sie wählt – und Wähler, die in ihrer Mehrheit derzeit zu den Älteren gehören, wollten auch nicht unbedingt dringliche Probleme wie die Klimakrise oder die Digitalisierung als allererstes lösen. Aber: Krisen würden Möglichkeiten aufmachen, und er hoffe sehr, dass die jetzige Regierung die Chancen nutze, die sich durch die Krisen ergeben, um Deutschland in eine gute Zukunft zu führen. Zum Schluss plädierte er dafür, gut auf die Demokratie aufzupassen – und die Vorteile nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn, so Schumacher: "Demokratien können Fehler korrigieren – Diktaturen können das nicht". Mehrere der folgenden 13 Fachvorträge gingen darauf ein, welche Herausforderung der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit auch für die Abbruchbranche bedeutet.

Sarah Sinnwell und Michael Wagner von BST Becker Sanierungstechnik GmbH in Bottrop beschrieben die aufwändigen Wege, die beschritten werden müssen, wenn ein Gebäudeabbruch durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden soll, der Jurist Dr. Peter Kersandt von der Kanzlei AVR Berlin beschrieb die Herausforderungen, die durch die am 1. August 2023 in Kraft tretende Ersatzbaustoffverordnung auf die Branche zukommen. Eines der Probleme: noch immer fehle es an einer rechtssicheren Regelung zum Thema Abfallende von Ersatzbaustoffen. Thomas Fischer von der QUBA GmbH zeigte auf, welche Wege für die Zertifizierung von Sekundärbaustoffen gegangen werden müssen, bevor diese in technischen Bauwerken oder in Bauprodukten verwendet werden dürfen: die Zertifizierung durch die QUBA ist derzeit die einzige, die bundesweit gültig ist.

Wie dringend diese Baustoffe gebraucht werden, zeigten Corinna Lee Schmitz und Gianna Kung vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW auf: die gesamte Landesverwaltung NRW will bereits im Jahr 2030 klimaneutral wirtschaften. Der Baubereich soll seinen Anteil mithilfe von recycelten Baustoffen, der Wiederverwertung von Bauteilen und der Nutzung von recyceltem und umweltfreundlichem Beton leisten. Welche Herausforderungen gerade Großprojekte mit sich bringen, zeigten unter anderem die Vorträge von Robert Oettinger von der Oettinger GmbH über den Rückbau des KSC-Stadions: der musste bei laufendem Spielbetrieb stattfinden, und von Stefan Scholz und Kurt Bicker von der Firma Max Wild GmbH über den Abbruch der Neckartalbrücke bei Heilbronn: hierfür durfte für gerade mal 48 Stunden der Schiffsverkehr gestoppt werden. Schließlich zeigten die Mitglieder des Sprengausschusses des DA noch am Beispiel des "Weiße Riesen" genannten Wohnkomplexes in Duisburg, dass Sprengen auch in enger Nachbarschaft zu anderen Häusern sicher möglich ist und gegenüber einem herkömmlichen Abbruch unter anderem einen großen Zeitvorteil hat. Die Teilnehmer nutzten den Tag bis weit nach Mitternacht außerdem zum intensiven Austausch und Netzwerken – am Abend dann auch ganz entspannt beim gemeinsamen Essen und Trinken beim sogenannten Dialogabend, der vom Berliner DJ Twizzstar musikalisch begleitet wurde. Die nächste Ausgabe findet dann am 22. März 2024 ebenfalls in der STATION-Berlin statt.

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