IG-Metall fordert neues Arbeitszeitmodell

Diskussion um Vier-Tage-Woche

Berlin (dpa). – Zum Tag der Arbeit hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann erneut die Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer in bestimmten Branchen gefordert.

"Man braucht sie vor allem auf Baustellen, wo keine Heimarbeit möglich sei, sowie für Schichtarbeiter", sagte der Gewerkschaftschef gegenüber Medien. In der Metall- und Elektroindustrie etwa betrage die Wochenarbeitszeit 35 Stunden. Der Sprung zur 32-Stunden-Woche an vier Tagen nicht sehr groß. Zudem steigere die Vier-Tage-Woche die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit.

Das Arbeitszeitmodell würde nach Hofmanns Einschätzung den Fachkräftemangel nicht verschärfen. Das Arbeitsvolumen könne sogar gesteigert werden. Denn bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden Arbeitszeit "wären viel mehr Frauen bereit, in Vollzeit zurückzukehren, weil dieses Modell auch mit Familie funktioniert".

Der Arbeitgeberverband BDA widersprach. "Deutlich weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich – wirtschaftlich ist das eine Milchmädchenrechnung", sagte Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. "Nur mit mehr Bock auf Arbeit und Innovationen werden wir unseren Sozialstaat und den Klimaschutz auf Dauer finanzieren können." Offen zeigte sich Kampeter hingegen für Vier-Tage-Wochen bei gleichbleibender Stundenzahl. "Wenn es möglich ist, 39 Stunden in der Woche auf vier Tage zu verteilen – auch gut. Wir plädieren sehr für eine Flexibilisierung des Arbeitszeitrechts."

Für die Bauwirtschaft hält die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) dieses Arbeitszeitmodell für "unrealistisch", das teilte der Verband nun mit. Baustellen hätten eigene Abläufe, die nicht kompatibel seien mit Büro- oder Industriejobs. "Letztlich würde das dazu führen, dass die Baukosten noch weiter steigen, dadurch noch weniger gebaut würde und sich beispielsweise die Wohnungsnot noch mehr vergrößern würde", warnt BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka."Wir haben immer weniger Fachkräfte und dafür immer mehr Bürokratie in Deutschland – wie soll da eine generelle Vier-Tage-Woche funktionieren?" Vor allem die Bauwirtschaft würde ein solches Arbeitszeitmodell laut Gilka vor erhebliche Probleme stellen. "Die Arbeitsabläufe auf einer Baustelle sind nicht mit einer Stechuhrtätigkeit kompatibel", erklärt Gilka.

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