Kalksandsteinindustrie warnt
Der Wohnungsmarkt steht am Kipp-Punkt
Das Motto des Branchen-Gipfels sei mit "Kann Deutschland noch bauen?" gleichsam alarmierend, so der Verband. Die düsteren Prognosen der Verbände scheinen darauf eine klare Antwort zu geben, und die laute: "Nein!" Für das laufende Jahr werden demnach drastische Rückgänge im Wohnungsneubau von bis zu 50 Prozent erwartet. Die Rahmenbedingungen seien herausfordernd – die Politik müsse handeln, um dauerhafte Wohnungsknappheit in Deutschland zu verhindern.
"Gestiegene Zinsen und Baukosten, steigende Miet- und Kaufpreise und zunehmende Investitionskosten, um den Gebäudebestand klimaneutral auszubauen, ergeben eine brisante Gemengelage, die den Wohnungsneubau sowohl bei Einfamilienhäusern als auch im Mehrfamilienhausbau einbrechen lassen", resümiert der Verband. In den nächsten zwei Jahren werde mit bis zu 60 Prozent weniger Wohnungsbautätigkeit gerechnet; 43 Prozent der Wohnungsunternehmen planten 2023 ohne Neubau. Die beim Wohnungsbau-Tag vorgestellte Studie "Status und Prognose: So baut Deutschland – So wohnt Deutschland" der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Wohnen (ARGE e. V.) weist demnach anhand deutlicher Zahlen die Notwendigkeit einer dringenden Wohnbauoffensive, insbesondere im sozialen Wohnungsbau nach.
Nur mit zusätzlichen Mitteln könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. "Die Ampel muss Farbe bekennen. Sie muss entschlossen in den Wohnungsneubau investieren. Zum aktuellen Krisenmanagement dieser Regierung gehört, dass eine komplett neue Finanzierung von Wohnraum ganz oben auf der Liste stehen muss", so das "Verbändebündnis Wohnen", das die ARGE-Untersuchung in Auftrag gegeben hat. "Ohne ein drastisches Aufstocken der staatlichen Förderung und ohne ein deutliches Abspecken bei staatlichen Auflagen und Vorschriften ist der Wohnungsneubau in Deutschland nicht mehr machbar", lautet das ernüchternde Fazit des Verbändebündnisses. Der Aufbau eines Sondervermögens für Subventionsmittel in einer Höhe von circa 15 Milliarden Euro pro Jahr ist die logische Konsequenz, um Sozialen Wohnraum im ausreichenden Maß zu realisieren.
Der Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V. (BV KSI) befürwortet diese Forderung nachdrücklich und sucht den aktiven Dialog mit der Politik, um dem Negativtrend im Wohnungsneubau etwas entgegenzusetzen.