Klassischer Fall

Kontaminierte Brücke am Küstenkanal bei Dörpen-Haar fachgerecht rückgebaut

Dörpen-Haar (ABZ). – Alte Bauwerke stecken oft voll unangenehmer Überraschungen. Auch die baufällige und nach einer Straßenverlegung überflüssig gewordene Brücke über den Küstenkanal bei Dörpen-Haar im Emsland enthielt verschiedene Schadstoffe. Ein Standard-Abbruch kam deshalb nicht in Frage – es waren Spezialisten gefragt.
Abbruch
Die Firma Wagenburg, eins der wenigen Fachunternehmen für solche Arbeiten, brachte einen Ponton unter der Brücke in Position, auf dem sich ein self-propelled modular transporter (SPMT) befand. Mit Heben des Pontons nahm dieser den 240 t schweren Brückenüberbau auf und drehte ihn behutsam um 90° in Fahrtrichtung. Foto: Möller & Essing

Damit die durch den Abbruch freigesetzten Schadstoffe nicht in die Umwelt gelangen konnten, entwickelte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Meppen ein entsprechendes Rückbaukonzept. Dies sah vor, die 42 m lange und 7,5 m breite Stahlfachwerkbrücke aus dem Jahr 1934 nicht an Ort und Stelle zu demontieren, sondern zur Zerlegung in den Hafen Dörpen zu transportieren. "Im Fokus unserer Ausschreibung standen der fachgerechte Rückbau und die Zerlegung der Brücke unter Berücksichtigung der Kontaminationen mit unterschiedlichen Schwermetallen und PCB", fasst Hermann Ubbenjans, Verantwortlicher beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee, die zentralen Anforderungen zusammen. "Zudem durfte der Kanal nur für maximal einen Tag voll gesperrt werden." Immerhin werden pro Jahr 3,4 Millionen Gütertonnen über den 70 km langen Küstenkanal verschifft. Eine Vollsperrung muss angekündigt und strikt eingehalten werden.

Die Ausschreibung entschieden die Abbruch-Spezialisten der Möller & Essing GmbH für sich. "Unter anderem haben uns die Referenzen überzeugt, welche das Unternehmen gerade für diese besonderen Aufgaben anführen konnte", erinnert sich Ubbenjans. "Wir sind Experten für den Abbruch von Brücken, die Verkehrswege überspannen, seien es nun Schienen, Straßen oder Wasserwege. Dank jahrelanger Erfahrung planen und koordinieren wir die Projekte auf ein kurzes Zeitfenster, um den Verkehrsfluss nicht zu lange zu unterbrechen", bestätigt Joachim Möller, Geschäftsführer 2002 gegründeten Unternehmens aus Georgsmarienhütte. Sein Team koordinierte den Abbruch sowie den Einsatz der beteiligten Fachfirmen in den Wochen rund um den 23. Juni 2020.

An diesem Tag wurde der Kanal für den Transport der Brücke von ihrem Ursprungsstandort zur Zerlegung im fast3 km entfernten Hafen von Dörpen voll gesperrt. Doch bevor die Brücke aufs Wasser konnte, waren sensible Arbeiten an dem kontaminierten Bauwerk nötig. "Als erstes wurde die marode Fahrbahnoberfläche, in deren Harzbeschichtung sich PCB befand, durch eines unserer Partnerunternehmen händisch und unter Einsatz von Unterdruck abgefräst und das abgesaugte Material entsorgt", erklärt Joachim Möller. In weiteren Arbeitsschritten wurden Versorgungsleitungen und Geländer gekappt und der Brückenüberbau von den Widerlagern gelöst. Am Tag der Vollsperrung musste alles schnell und reibungslos gehen. Die Firma Wagenburg, eins der wenigen Fachunternehmen für solche Arbeiten, brachte einen Ponton unter der Brücke in Position, auf dem sich ein self-propelled modular transporter (SPMT) befand.

Mit Heben des Pontons nahm dieser den 240 t schweren Brückenüberbau auf und drehte ihn behutsam um 90° in Fahrtrichtung. Dann wurde der Ponton zum Hafen Dörpen geschleppt. Hier hatten die Abbruch-Experten bereits alles für die Zerlegung der Brücke vorbereitet und zum Schutz vor Beschädigungen mit Baggermatten ausgelegt. Über eine ebenfalls aus Baggermatten gestapelte Rampe schob sich der SPMT mit seiner Fracht millimeterweise zum Zerlegeplatz. "Die Räder hatten auf den feuchten Matten nicht überall den nötigen Grip. Das machte diesen Teil des Transports noch einmal spannend", erinnert sich Möller. Am Hafen wartete schon der Cat 349 ELN mit der Sechs-Tonnen-Schrottschere aus dem Maschinenpark von Möller & Essing auf seinen Einsatz: "Da die Brücke eine Kontamination aus Schwermetallen und PCB aufwies, mussten wir den Überbau mechanisch, also mithilfe unserer leistungsstarken Schrottschere, zerlegen. Die Teile wurden dann umgehend zu einem spezialisierten Entsorgungsbetrieb gebracht", so Joachim Möller.

Als für einige Brückenteile doch ein Brennschneider eingesetzt werden musste, organisierte das Team gemeinsam mit einem Entsorgungsunternehmen kurzerhand entsprechende Schwarz/Weiß-Flächen für die Materialtrennung vor Ort. "Diese unvorhersehbare Situation hat das Unternehmen schnell und kompetent gelöst", erklärt Hermann Ubbenjans, der sich gerne an die unkomplizierte und professionelle Zusammenarbeit mit Möller & Essing erinnert. Für die Abbruch-Spezialisten ist der Rückbau der Kanalbrücke in Dörpen ein typisches Referenzprojekt, wie Joachim Möller sagt: "Dieser Brückenabbruch passte wirklich optimal zu unserem Leistungsspektrum."

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