Liebherr-Geschäftsbereiche Mobil- und Raupenkrane und Turmdrehkrane zur bauma 2022

Sensationell auf die Messe vorbereitet

Im Interview erklären Christoph Kleiner, Geschäftsführer Vertrieb des Liebherr-Werk Ehingen im Geschäftsbereich Mobil- und Raupenkrane, und Marco Guariglia, Geschäftsführer des Liebherr-Werk Biberach mit dem Geschäftsbereich Turmdrehkrane, ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga, warum die bauma wichtig für beide Geschäftbereiche ist.
Liebherr Krane und Seilmaschinen
Christoph Kleiner ist Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Werk Ehingen GmbH mit dem Produktsegment Mobil- und Raupenkrane.

ABZ: Herr Kleiner, mit welchen Erwartungen gehen Sie für das Produktsegment Mobil- und Raupenkrane auf die bauma?

Kleiner: Wir sind Weltmarktführer für Mobil- und Raupenkrane, dem entsprechend haben wir sehr große Erwartungen an die bauma. Die Messe ist traditionell die Leitmesse für unsere Branche. Durch unsere langjährigen Kundenbeziehungen können wir auch abschätzen, wie der Besucherzuspruch in diesem Jahr sein wird. Es zeichnet sich ab, dass dieser wieder sehr gut sein wird, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von 2019. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich nun nach ausgesprochen langer Zeit wieder die Gelegenheit bietet, sich zu treffen, das Netzwerk zu intensivieren und eine Plattform zum Austausch zu nutzen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich sensationell auf die Messe vorbereitet und können aus allen Themenbereichen Neues berichten.

ABZ: Herr Guariglia, welche Erwartungen haben Sie für das Segment Turmdrehkrane?

Guariglia: Ich kann mich dem nur anschließen. Auch wir haben hohe Erwartungen an die bauma. Wir blicken alle auf zweieinhalb herausfordernde Jahre zurück, in denen die Pandemie die Rahmenbedingungen für Kundenkontakte diktiert hat. Wie wichtig der persönliche Austausch ist, haben uns bereits die letzten sechs Monate gezeigt, als wieder mehr möglich war. Wir freuen uns auf die bauma und den persönlichen Kontakt mit unseren Kunden. Nur die Messe bietet die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit mit vielen Partnern zusammenzukommen und Produkte auf großer Bühne zu präsentieren. Ich gehe auch davon aus, dass weniger Besucher auf die bauma kommen werden als noch 2019. Dafür können wir uns für die Gespräche noch mehr Zeit nehmen. Das wird trotz der bekannten Einschränkungen eine tolle Messe.

ABZ: Was wird es denn an Neuigkeiten im Bereich Turmdrehkrane geben?

Guariglia: Liebherr stellt sich in diesem Produktsegment als Komplett-Leistungsanbieter auf. Natürlich ist unser Hauptthema der Kran an sich, aber wir werden wichtige Ergänzungen in Richtung Digitalisierung und Dienstleistungen anbieten. So werden wir gleich drei neue Großkrane mit Faserseiltechnologie präsentieren, den Verstellauslegerkran 258 HC-L 10/18 Fibre, den High-Top-Kran 1188 EC-H 40 Fibre und den Flat-Top-Kran 520 EC-B 20 Fibre. Damit stärken wir unser Angebot an Kranen mit hochfestem Faserseil massiv. Eine weitere Neuheit ist der Prototyp des ersten hydraulischen Turmdrehkrans mit Wippspitze von Liebherr, der 195 HC-LH 6/12. Im Bereich Mobilbaukrane stellen wir unseren überarbeiteten MK 140-5.1 mit Trolley-Plus-Funktion für leistungsstarke Steilstellungen vor. Zudem entwickeln wir mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Produktsegment Erdbewegung eine neue Lösung namens Teleoperation. Damit werden in Zukunft auch Turmdrehkrane komplett vom Boden aus bedient werden können. Die Teleoperation werden wir als Prototyp auf der bauma vorführen, denn es ist uns zunächst wichtig, für das Thema eine Lanze zu brechen und alle abzuholen. Wir sind überzeugt davon, dass diese Technik über kurz oder lang bei allen Turmdrehkranen Einzug halten wird, je nach den geforderten Sicherheitsstandards vor Ort. Denn die Teleoperation wird die Zusammenarbeit zwischen Polier, Kranfahrer und anderen Beteiligten weiter verbessern. Der Teleoperationsstand kann zum Beispiel direkt beim Polier positioniert werden, wodurch Polier und Kranfahrer Änderungen im Bauablauf umgehend persönlich miteinander besprechen und flexibel reagieren können. Darüber hinaus arbeiten wir an neuen Tools, die deutliche Mehrwerte für Endkunden, Vermieter und auch für Planer bringen werden. Unsere neuen Lösungen unterstützen unsere Partner mit den für sie relevanten Daten, um einen Kraneinsatz optimal planen, ausführen und analysieren zu können. Beispiele hierfür sind unsere umfassenden Crane Information Models für Bauplaner und Architekten sowie die Analysesoftware "Site Monitoring", die für weitere Transparenz auf der Baustelle sorgt.

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Marco Guariglia ist Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Werk Biberach GmbH mit dem Produktsegment Turmdrehkrane. Fotos: Liebherr

ABZ: Herr Kleiner, welche Neuheiten werden für das Produktsegment Mobil- und Raupenkrane zur Messe vorgestellt?

Kleiner: Wir stellen insgesamt zwölf Exponate auf dem Stand aus, davon zwei Raupenkrane und mehrere Geräte mit der aktuellen LICCON3-Steuerung. Die LICCON3-Steuerung ist ein richtiger Meilenstein für uns in der in der Kranentwicklung. Sie erlaubt die sichere und passgenaue Bedienung des Krans und sie vernetzt den Kran mit dem Liebherr-Ökosystem MyLiebherr. MyLiebherr ist eine Plattform, die auf den drei Säulen E-Services, E-Commerce und E-Training ruht. Im Bereich E-Services bieten wir verschiedene Apps an, die Kunden im Einsatz unterstützen, zum Beispiel den "Crane Finder", ein Tool zur passenden Kranauswahl. Im Bereich E-Commerce ist unter anderem das Onlineangebot unseres Ersatzteilprogramms zu finden – mit Verfügbarkeiten, Preisen, Sendungsverfolgung und vielem mehr. Und im Bereich E-Training bieten wir verschiedene Dienste wie beispielsweise den digitalen Kranführerschein, einen Kurs mit 18 Modulen. Auf der Plattform finden unsere Kunden eine ganze Reihe von Anwendungen, bis hin zur Telemetrie-Einbindung für ein effizienteres, optimiertes Flottenmanagement. Mit Blick auf die Digitalisierung können wir mit diesem Ökosystem die Zukunftsfähigkeit rund um alle Anforderungen sicherstellen, auch was die Performance oder die Leistungsfähigkeit kommender Systeme angeht.

Im Einsatz auf Baustellen ist Local Zero Emission bei uns das Stichwort. Seit September letzten Jahres sind alle unsere Motoren für die Befüllung mit HVO zertifiziert – auch die unserer zwölf bauma-Exponate. Mit HVO lässt sich eine CO2-Reduktion von 90 Prozent im Betrieb erzielen. Wir glauben, dass der Mix mit HVO als Energieträger bei Mobilkranen aufgrund ihres Einsatz- und Anwendungsbereichs bis auf weiteres die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Möglichkeit ist, um CO2 zu reduzieren. Wir stellen zur Bauma aber auch einen Kran vor, der rein elektrisch betrieben werden kann und der entsprechend gar keine Emissionen bei Hubvorgängen mehr freisetzt.

Gleichzeitig gewährleistet Liebherr die maximale Verfügbarkeit seiner Produkte im Einsatz. Wir versetzen Kunden in die Lage, Krane bei jedem Einsatz sicher betreiben zu können, so dass jeder Job erledigt werden kann. Unterstützt durch unsere Ersatzteilversorgung vor Ort und entsprechendes Personal, das wir für Einsätze in aller Welt bereithalten.

Einer unserer großen Raupenkrane, der LR1700-1.0, wird auch auf der bauma zu sehen sein. Er ist das größte Exponat auf der gesamten Messe. Sein großer Bruder, der LR 12500-1.0, ist zwar einer unserer jüngsten Raupenkrane. Wir können ihn aber nicht auf der Messe ausstellen, weil er mit seinen 2500 Tonnen Tragkraft schlichtweg zu groß ist. Wir führen ihn interessierten Kunden unweit von München in unserem Werk in Ehingen während der bauma vor.

ABZ: Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation?

Guariglia: Spannend und herausfordernd im Baubereich, vor allem im deutschsprachigen Raum. Beim Thema Einfamilienhausbau ist Zurückhaltung zu spüren. Aber es ergeben sich viele Infrastrukturprojekte durch neue Projekte, an denen wir uns orientieren. Deswegen schauen wir grundsätzlich vorsichtig optimistisch in das Jahr 2023.

Kleiner: Die Marktsituation hat sich vor der Pandemie sehr gut und robust für unser Produktsegment weiterentwickelt. Auch während der Pandemie hatten wir eine anhaltend hohe Nachfrage, die überwiegend aus dem Umfeld der Energieerzeugung herrührt – sei es aus der Windkraft, dem traditionellen Kraftwerksbau oder aus der Chemie- und Ölindustrie weltweit. Impulse kommen auch aus dem klassischen Infrastrukturbereich, insbesondere bei größeren Bauwerken. Aktuell steigt die Nachfrage weiter, weil insbesondere in der DACH-Region der Bereich alternative Energiegewinnung vorangetrieben wird. Auch im kleineren bis mittleren Sektor unserer Produktpalette, die traditionell sehr viel im privaten Segment eingesetzt wird, erweist sich das Marktgeschehen bisher als stabil. Inwieweit Themen wie Kostensteigerungen, Inflation oder Zinsentwicklung die Innovationsfreude einbremsen, bleibt zu beobachten. Wir sehen es aber in Summe weiter stabil.

ABZ: Inwieweit ist Liebherr von Lieferkettenproblemen oder Rohstoffengpässen betroffen?

Kleiner: Es tangiert uns, aber wir konnten Engpässe bis dato immer aufgrund von langfristiger Planung und von sehr guter und enger partnerschaftlicher Verbindung mit unseren nationalen und europäischen Lieferanten abfedern. In Zukunft rechnen wir mit noch mehr Volatilität, die mit mehr Flexibilität einhergehen muss. Wer das nicht gewährleisten kann und weiter mit einer "Just in time"-Denke arbeiten will, wird an seine Grenzen stoßen. In unserer Produktion fahren wir quasi jede Woche auf Sicht und arbeiten jeden Tag flexibel die Themen ab. Unsere Lieferversprechen halten wir ein, heute und auch in Zukunft. Das ist unser oberstes Gebot.

Guariglia: Insgesamt stehen wir derzeit wie alle vor großen Herausforderungen. Aber am Ende konnten wir diese immer meistern.

Kleiner: Die tiefen Partnerschaften mit unseren Kunden sind in dieser Situation ein unschätzbarer Wert. Sehr dankbar sind wir für die große Identifikation unserer Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Alle halten zusammen, packen mit an und geben ihr Bestes. Das hilft uns unglaublich.

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