Pilotprojekt läuft

Buchenholzfasern als Ziegel-Dämmstoff

Bellenberg (ABZ). – Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) und der Loick Biowertstoff GmbH arbeitet das Ziegelwerk Bellenberg Wiest am Aufbau einer Pilotanlage zur Nutzung und Evaluierung von Buchenholzfasern als Ziegel-Dämmstoff. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit 1,86 Millionen Euro gefördert.
Dämmstoffe
Zu den Zielen des Forschungsprojekts zählt die Entwicklung eines Verfahrens zur Zerfaserung und Weiterverarbeitung von Buchenholz. Abb.: tdx/Ziegelwerk Bellenberg/Gerd Schaller

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert jetzt den Aufbau einer Pilotanlage zur Nutzung von Buchenholzfasern als Ziegeldämmstoff mit insgesamt 1,86 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe. Mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI), der Loick Biowertstoff GmbH und dem Ziegelwerk Bellenberg Wiest arbeiten Forstwirtschaft, Dämmstoff- und Ziegelproduktion mit der Wissenschaft im Sinne der biobasierten Wirtschaft zusammen. Bis 2025 soll der klimafreundliche Ziegel mit integrierter Dämmung auf Buchenholzbasis die bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institut für Bautechnik erhalten. Viele Gebäude werden derzeit noch mit Hartplatten oder elastischen Schaumstoffen auf Basis von petrochemischen Kunststoffen gedämmt. Diese Materialien besitzen gute Dämmeigenschaften und lassen sich einfach und kostengünstig produzieren. Umweltfreundlich sind sie allerdings nicht. Alternative Dämmstoffe auf Holzbasis, die zumeist aus Holzfasern oder Holzwolle bestehen, haben den Nachteil, dass sie fasern und weniger formstabil sind. Durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit kann auf Dauer ein Teil der Dämmwirkung verloren gehen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts werden die Aspekte lokaler Verfügbarkeiten, Qualität und Menge des Buchenholz-Materials, ökonomische Aspekte und zahlreiche weitere Anforderungen untersucht. Ziel ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Zerfaserung und Weiterverarbeitung von Buchenholz zu einer verbesserten flexiblen Fasermatte oder einem Holzschaum. Dabei sollen Wasseraufnahme-, Brand- und Glimmverhalten optimiert werden. Forscher des Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) haben bereits ein vielversprechendes Verfahren entwickelt, mit dem sich aus Holzpartikeln Schaumstoff herstellen lässt. Dazu wird das Holz in feine Partikel zermahlen, bis eine schleimige Masse entsteht. Diese Suspension wird dann aufgeschäumt und ausgehärtet.

Das Konzept der Pilotanlage basiert auf den im Labor gewonnenen Erkenntnissen, die nun auf einen industriellen Fertigungsprozess übertragen werden sollen. Dazu werden verschiedene technische Verfahren untersucht. Im Ergebnis sollen künftig mit den Faserdämmmatten, Holzschaumplatten oder Schaumgranulaten aus Buche neben Kleinkammerziegeln auch spezielle, vom Ziegelwerk Bellenberg entwickelte, Großkammerziegel verfüllt werden. Die Ziegel bieten neben guten bauphysikalischen Eigenschaften wie Statik, Schall- und Brandschutz auch einen sicheren mechanischen Schutz sowie Schutz vor Witterungseinflüssen für die Dämmstoffe. Beide Naturprodukte – Ziegel und Buchenholz – gehen so eine gewinnbringende Symbiose über eine besonders langlebige Nutzungsdauer ein und können am Lebensende des Gebäudes zudem sortenrein recycelt werden.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen