Quartier für alle Lebenslagen

Auf klare Kante und ruhigen Innenbereich gesetzt

Esslingen (ABZ). – Überall in Deutschland mangelt es an bezahlbarem Wohnraum, Esslingen am Neckar ist dabei keine Ausnahme. Doch die Stadt möchte mit dem neuen Quartier "Salucci-Höfe" für rund 500 Bewohner zusätzlich ein weiteres Thema angehen: die fehlende Identität der dorfähnlichen Siedlung Weil.
KS-Original Mauerwerksbau
Auf einem Grundstück mit räumlichen und strukturellen Herausforderungen entstand eine Wohnanlage für alle Generationen und Einkommensschichten, die zudem als städtebauliches Bindeglied funktioniert. Die Salucci-Höfe in Esslingen setzen sich aus einem winkelförmigen Mehrgeschosser, Reihen- und Stadthäusern zusammen, ergänzt durch einen öffentlichen Boulevard und eine grüne Achse. Foto: palladium.de/KS-Original

Die vierspurige Bundestraße 10 bildet eine räumliche Grenze zwischen Weil und den anderen Stadtteilen. Auch ein Ortskern als zentraler Treffpunkt ist nicht vorhanden. Für die meisten Menschen der Region ist Weil vor allem wegen des riesigen Einkaufszentrums "Neckar-Center" bekannt. Bereits 2006 erarbeitete Esslingen daher einen städtebaulichen Rahmenplan mit dem Ziel, Weil zu einem attraktiven Wohnstandort auszubauen und die Vernetzung mit den angrenzenden Stadtvierteln zu stärken. Auf dieser Grundlage wurde 2015 ein Investorenwettbewerb zur Bebauung des ehemaligen Sportplatzes ausgelobt. Auf einer Fläche von 19.000 m2, flankiert von der B 10 und dem Einkaufszentrum, sollten neben städtisch geförderten Wohnungen, seniorengerechten Appartements und Mietwohnungen auch preiswertes Wohnungseigentum sowie eine Kita entstehen.

Entwurf von Bräuning Höhne Architekten überzeugte

Im Wettbewerbsverfahren überzeugte der Entwurf von Bräuning Höhne Architekten, die das Bebauungskonzept zusammen mit dem Bauträger Godel Planen und Bauen entwickelten. Die Planenden setzen insbesondere auf zwei städtebauliche Komponenten: zum einen auf eine klare Stadtkante nach Nordosten beziehungsweise Nordwesten und zum anderen auf einen ruhigen Quartiersinnenbereich, der sich über eine verbindende grüne Achse zum Ort Weil öffnet.

Den schützenden Rahmen bildet dabei ein vier- bis fünfgeschossiger geknickter Baukörper, der die Siedlung gegen die Schallemissionen der Bundesstraße und des Einkaufszentrums abschirmt. Die Mietwohnungen sind über große Fenster und Loggien zum ruhigen Innenbereich orientiert. Auch eine Kindertagesstätte, Flächen für betreute Seniorenwohngemeinschaften und ein Café sind hier integriert. Südlich des Mehrgeschossers befinden sich 43 dreigeschossige Reihenhäuser mit Gärten und Dachterrassen.

Die südwestliche Grenze der Salucci Höfe bilden zwei dreigeschossige Stadthäuser, die zusammen mit dem denkmalgeschützten Stutenstall einen kleinen Platz fassen. Dieser ist mit dem Innenbereich der Siedlung über einen zunächst schmalen Weg verknüpft, der sich anschließend zu einem breiten Boulevard aufweitet und als öffentlicher Raum das autofreie Quartier durchzieht. In der Mitte der Reihenhausanlage ist als weiterer Bestandteil des Freiraumkonzepts eine "grüne Fuge" mit vielen Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten gestaltet worden.

"Die größte Herausforderung war der Lärmschutz", sagt Architekt Christoph Höhne, der hauptverantwortlich für Entwurf und Planung ist. "Die Gutachter errechneten, dass der Schalleintrag über das Neckar-Center sogar deutlich größer ist als über die Bundestraße, denn in dem zugehörigen Parkhaus entstehen Schallspitzen, zum Beispiel durch anfahrende Autos oder zuschlagende Türen."

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KS-Original Mauerwerksbau
Ingesamt finden 142 Wohnungen, 43 Reihenhäuser, Gewerbeflächen und eine Kita auf dem Gelände Platz. Foto: palladium.de/KS-Original

Als Antwort auf die hohen Schallschutzvorgaben gestaltete Höhne den mehrgeschossigen Riegel mit nur wenigen Fenstern mit Festverglasung in Richtung des Einkaufscenters. Aber auch die massive Bauweise trägt dem Lärmschutz Rechnung: Neben Stahlbeton in einzelnen Wandabschnitten setzten die Planenden vor allem auf den Baustoff Kalksandstein als primäre Tragkonstruktion.

Schutz vor Lärm und Störgeräuschen

Aufgrund seiner hohen Rohdichte schützt er vor Lärm und Störgeräuschen – gleich, ob diese von außen kommen oder aus der Nachbarwohnung. Daher wurden bei den Wohnungstrennwänden im Fünfgeschosser sowie bei den Haustrennwänden der Reihenhäuser Kalksandsteine hauptsächlich in der erhöhten Rohdichteklasse (RDK) 2,2 eingesetzt.

In Bereichen mit geringeren Schallschutzanforderungen genügte die RDK 2,0. Um schnell und rational die verschiedenen Gebäudetypen zu realisieren, verwendete das beauftragte Bauunternehmen KS XL-Rasterelemente. Das System basiert auf großformatigen, klar definierten Elementen im 12,5er-Raster. Auf die Baustelle wird ein kompletter Bausatz, bestehend aus Regelelementen und auf die Planung abgestimmten Ergänzungsformaten geliefert, die mit einem Minikran versetzt werden.

"Ich empfinde das Bauen mit Kalksandsteinen nach wie vor als die effizienteste Bauweise, gerade wenn es um hohe Anforderungen an die Tragfähigkeit und den Schallschutz geht", so Höhne. "Außerdem lassen sich damit hoch gedämmte Außenwandkonstruktionen wirtschaftlich herstellen. Ich habe tatsächlich bei allen bisherigen Massivbauprojekten, die ich von der Planung bis zur Fertigstellung begleitete, Kalksandstein verbaut."

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