RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE

Jobbörse in das realitätsnahe Umfeld eingebettet

Konzentriert an drei Messetagen werden Baumaschinen, Baufahrzeuge, Anbaugeräte sowie Zubehör für Kanal-, Straßen- und Spezialtiefbaumaßnahmen präsentiert. Auf dem mehr als 90.000 Quadratmeter großen Karlsruher Freigelände wird gebaggert, gebohrt und geschaufelt – und das im realitätsnahen Arbeitsumfeld. Was die Besucher auf dem diesjährigen Demo-Messe-Doppel erwartet, darüber sprach die ABZ vorab mit Olivia Hogenmüller, Projektleiterin der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE.
Messen und Veranstaltungen
Auf dem mehr als 90.000 Quadratmeter großen Karlsruher Freigelände wird gebaggert, gebohrt und geschaufelt. Foto: Messe Karlsruhe/Jens Arbogast

ABZ: Welche Aufgaben liegen aktuell auf dem Tisch und wie ist die Stimmung im Messeteam?

Hogenmüller: Das Team ist hoch motiviert, denn endlich können die Konzepte, die monatelang Marktreif entwickelt und mit den Branchenteilnehmern abgestimmt wurden, dem breiten Publikum präsentiert werden. In Bezug auf unsere neue Jobbörse Baustelle:Zukunft sind wir in der finalen Planungsphase und begleiten die regionalen Bau-, Abbruch- und Entsorgungsunternehmen, welche ihre Karrieremöglichkeiten im Rahmen der Baustelle:Zukunft präsentieren, bei allen Schritten ihrer Messevorbereitung. Nebst der Betreuung der Unternehmungen, beschäftigen wir uns speziell bei diesem Messe-Special mit der Gewinnung und Pflege von Partnernetzwerken und Multiplikatoren, um die Messe eng an den Bedürfnissen der Marktteilnehmer zu entwickeln. Die branchenübergreifende Herausforderung der Fachkräftegewinnung, wird im Gesamtmessekontext der Messe und bei der offiziellen Messeeröffnung aufgegriffen.

ABZ: Dieses Jahr widmet sich die Messe verstärkt der Fachkräftegewinnung und hat dafür eine Plattform in den Messebetrieb eingebettet – welche aktuellen Themen werden in den Branchen diskutiert?

Hogenmüller: Die Bauindustrie ist eine Schlüsselbranche in Baden-Württemberg. 7860 Betriebe bieten rund 6000 Auszubildenden einen Lehrplatz und versorgen das Land mit Arbeitsplätzen. Demnach sind nach Hochrechnungen der Bauwirtschaft Baden-Württemberg rund 67 826 Personen in der Branche beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies zwar ein Plus von 1,24 Prozent – allerdings fehlen immer noch zahlreiche Fachkräfte. Laut einer Umfrage des Verbandes klagen 78 Prozent der Mitgliedsbetriebe, dass ihre Bautätigkeit durch fehlende Mitarbeiter derzeit am stärksten behindert wird.

Das Thema treibt die Bauwirtschaft schon länger um, sodass diese nun neben klassischen Instrumenten zur stärkeren Anwerbung von Fachkräften zusätzlich neue unkonventionelle Wege geht. So plädiert der Präsident des Verbandes Markus Böll für pragmatische Lösungen wie beispielsweise die Einführung eines steuerfreien so genannten 'Respektzuschlags'. Dieser würde bewirken, dass den Facharbeitern durch den steuerfreien Zuschlag am Ende mehr Geld zur Verfügung stände, was als zusätzlicher Anreiz dienen könnte, Fachkräfte anzuwerben.

Auch will die Bauwirtschaft das Potential von Frauen künftig noch stärker nutzen, um den enormen Fachkräftebedarf in der Branche her zu werden. Modernste Maschinen sowie digitale Technologien erfordern heute kaum mehr Muskelkraft, sondern vielmehr ein breites Fachwissen, sodass der Bau längst keine Männerdomäne mehr sein muss. Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, sagt dazu: "Qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind in der Bauwirtschaft gesucht.

Grund für die starke Personalnachfrage sind die gewaltigen Bauaufgaben der kommenden Jahre – zum Beispiel im Wohnungsbau, in der energetischen Gebäudesanierung oder im Verkehrswegebau. Um den hohen Bedarf an Auszubildenden zu decken und junge Menschen für die Bauberufe zu begeistern, hat unser Verband 2013 die groß angelegte Nachwuchskampagne "Bau – Dein Ding" gestartet: Durch Unterrichtsangebote an Schulen sowie multimediale Infostände auf Berufsmessen informieren wir Schüler und Lehrer über die Vorteile der Bauberufe. Dazu zählen die hervorragende Qualität der Ausbildung, Top-Aufstiegschancen, gute Verdienstmöglichkeiten und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit. Aus diesem Grund freuen wir uns auch, bei der Jobbörse im Rahmen der Messe RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE mit vielen interessierten Besuchern ins Gespräch zu kommen und diese über die Vorzüge der Bauberufe zu informieren."

Auch die Kreislaufwirtschaft ist nach wie vor eine Wachstumsbranche und einer der wichtigsten Arbeitgeber im Bereich der Umweltwirtschaft. Und auch hier besteht ein wachsender Bedarf an Fachkräften. Teilnehmer einer Umfrage im bvse-Ausschuss Logistik und Technik schätzen den Personalmangel im gesamten gewerblichen Bereich im Jahr 2017 auf ca. 4 bis 6 Prozent. Diese Zahl hat sich durch Corona-bedingte Ausfälle und aktuell durch den Krieg in der Ukraine noch einmal massiv erhöht. Schätzungen zufolge sind jetzt schon Zehntausende ukrainische Lkw-Fahrer zum Kriegsdienst eingezogen worden und dies könnten noch viel mehr werden. Viele dieser Fahrer sind in polnischen und litauischen Speditionen beschäftigt, die ihrerseits in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent haben.

Der Mangel an Fahrern führt zu einem starken Wettbewerb um das Fachpersonal und trägt zu einer hohen Fluktuation bei. Das Akquirieren und Einarbeiten neuer Mitarbeiter ist für die Unternehmen zeit- und kostenintensiv. Für die Lösung des Fachkräftemangels bedarf es allerdings weiterer Anstrengungen der gesamten Branche. Hinsichtlich der Ansprache möglicher Bewerberinnen und Bewerber wird eine Veränderung erwartet: Stellengesuche über soziale Medien sowie Kooperationen mit Schulen und Hochschulen, Trainee- und Praktikantenprogramme, Empfehlungsprogramme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gezielte Imagekampagnen werden zukünftig an Relevanz gewinnen.

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Olivia Hogenmüller ist Projektleiterin der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE. Foto: Messe Karlsruhe/Jürgen Rösner

ABZ: Jobbörse Baustelle: Zukunft – was kann man sich genau darunter vorstellen?

Hogenmüller: Die RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE als praxisnahe Live-Demonstrationsmesse repräsentiert einen Angebots-Querschnitt an Maschinentechnologien und Dienstleistungen aus den Branchen Bau, Abbruch und Recycling. Somit bietet das Messedoppel einen perfekten Rahmen, um einen realistischen Einblick von den Berufsfeldern dieser Branchen zu erhalten. Dabei werden Baumaschinen und –fahrzeuge, Recyclinganlagen und typische Geräte u. a. für Tiefbau- oder Abbrucharbeiten live vorgeführt, sodass Berufe wie beispielsweise der des Baugeräteführers hautnah in Aktion erlebt werden können. Das ist es auch, was unsere von anderen Jobbörsen unterscheidet – das realitätsnahe Umfeld, in welche die Jobbörse eingebettet ist. Dies wirkt auch präventiv angesichts steigender Abbruchquoten bei Lehrlingen.

Mangelnde Aufklärung über Berufsbilder vor dem Ausbildungsbeginn wird oftmals als Hauptgrund für diesen Trend genannt. Speziell für die Baubranche führen Klischeedenken und falsche Vorstellungen über das Arbeitsumfeld zu einer gefälschten Wahrnehmung des Berufsfeldes. Hier möchten wir ansetzen! Wir wollen zeigen, dass sich auch diese Branchen verändern und hochtechnisiert sind. Denn, wo früher beispielsweise beim Rückbau eines Hauses noch eine Abrissbirne im Einsatz war, kommen heute Maschinen am Puls der Zeit und auf Höhe der Technik zum Einsatz. Hierfür benötigt es vor allem eins – gut ausgebildete Fachkräfte! Auf der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE wird daher ein Bereich für "Jobs mit Aussicht" in der Nähe von zwei lebendigen Musterbaustellen, bei welchen selbst beispielsweise Auszubildende von Abschlussklassen des Baugewerbes mitwirken, installiert.

Überregionale Unternehmen sowie ansässige Firmen rund um Karlsruhe aus den Branchen Bau, Abbruch und Recycling werden vertreten sein und sich und ihre vakanten Stellen vorstellen. Zusätzlich können sie in einer ungezwungenen und lockeren Atmosphäre mit interessierten Schülern, Auszubildenden, Studenten, Young Professionals, Fachkräften und auch wechselbereiten Quereinsteigern ins Gespräch kommen. Das Gesamtkonzept ermöglicht es den Firmen, eine stärkere Wahrnehmung ihrer Arbeitgebermarke im Wettbewerb um die begehrten Fachkräfte zu realisieren.

ABZ: Welche regionalen Firmen werden auf der Baustelle:Zukunft vertreten sein und welche Berufsgruppen werden angeboten?

Hogenmüller: Wir konnten vier namenhafte Firmen aus Karlsruhe und der Region gewinnen. So ist zum Beispiel Peter Gross Bau vertreten, die aktuell freie Stellen im Bereich des Poliers sowie des Facharbeiters Straßenbau zur Verfügung hat. Daneben bietet das Unternehmen die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie an. Aber auch Studierende können sich auf verschiedene Werkstudentenstellen freuen.

Die Oettinger Gruppe mit Sitz in Malsch sucht für das Jahr 2022 Auszubildende für den Beruf des Baugeräteführers sowie des Straßenbauers und bietet den Dualen Studiengang "Bauingenieurwesen-Projektmanagement" an. Baugeräteführer für den Bereich Abbruch und Erdbau werden ebenfalls gesucht. Catrin Oettinger, Geschäftsführerin der Oettinger Gruppe: "Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr bei der RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE dabei zu sein. Durch den Wegfall von Ausbildungsmessen wie der Einstieg Beruf bietet uns die Messe einen idealen Rahmen, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen unsere Stellenangebote näherzubringen. Der direkte Austausch am Stand bietet klare Vorteile gegenüber digitalen Formaten"

Die Reif Gruppe aus Rastatt hat gleich mehrere Ausbildungsberufe zu besetzen. So werden unter anderem Auszubildende im Bereich Tiefbaufacharbeiter, Geräteführer und Beton- und Stahlbetonbauer gesucht. Wer direkt auf der Baustelle anpacken mag, findet sich im Beruf des Facharbeiters Tief- und Straßenbau sowie als Werkspolier wieder.

Leonhard Weiss sucht am Standort Karlsruhe einen technischen Angestellten im Tiefbau, einen Polier im Brücken- und Infrastrukturbau oder einen Bauleiter im Netzbau.

Für Studenten bietet das Unternehmen das Duale Studium "Bau-Projektmanagement" an und nach dem Studium können Berufseinsteiger als Trainee- und Qualifizierungsprogramm Bauleiter im Infrastrukturbau erste Berufserfahrung sammeln.

ABZ: Welche Zielgruppe sprechen Sie mit der Baustelle:Zukunft an?

Hogenmüller: Ziel ist es, mit der Baustelle:Zukunft die Personen zu erreichen, die Jobs oder einen Einstieg in die Bau, Abbruch- und Recyclingbranche suchen. Vor allem Fachkräfte, die bereits in den Brachen tätig sind, werden händeringend gesucht und sollen mit der Jobbörse eine Anlaufstelle finden, um neue Zukunftsperspektiven auszuloten. Aber auch Quereinsteiger, die sich für die vielfältigen Berufsbilder der Abbruch-, Recycling-, und Bauwirtschaft interessieren und bisher noch keine Anlaufstelle gefunden haben, werden gezielt angesprochen. Durch den pandemiebedingten Wegfall von Berufsmessen wollen wir auch Schülerinnen und Schüler sowie Studenten ansprechen. So können diese, interessante Studiengänge, wie den der Umwelt- und Recyclingtechnik oder des Bauingenieurswesens, kennenlernen oder in Ausbildungsberufe wie Verfahrensmechaniker, Baugeräteführer oder Facharbeiter für Straßenbau reinschnuppern. Aber auch Absolventen, die sich nun neu orientieren möchten, sind herzlich willkommen.

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