Seed-Finanzierung für specter automation

Junge Firma erhält 2,7 Millionen Euro

Köln (ABZ). – Das Kölner Construction Tech-Start-up specter automation hat ein vom TechVision Fonds (TVF) angeführtes Seed-Investment in Höhe von 2,7 Millionen Euro erhalten.

Mit den neuen Mitteln will specter automation sein modellbasiertes Assistenzsystem zur Planung und Koordination von Baustellen weiterentwickeln und die Markteinführung beschleunigen. Co-Investoren sind LBBW Venture Capital und xdeck VC sowie erfahrene und branchennahe Business Angels aus Deutschland und den USA.

specters Mission ist es laut eigener Aussage, Baustellen datengetrieben steuerbar zu machen und Prozesse auf und neben der Baustelle zu optimieren. Die innovative SaaS-Lösung von specter automation basiert auf neuester Cloud-Technologie und rückt 3D-Modelle ins Zentrum der Baustelle.

Per Klick auf ein Bauteil im 3D-Modell erfahren Bauleiter und Poliere alle relevanten Informationen – Arbeitsschritte, Materialmengen sowie Zeit- und Kostenangaben –, um die Baustelle datenbasiert zu steuern. Statt aufwendig und nach Gefühl zu planen, koordiniert das Baustellenteam nun nahezu vollständig digital, wann welcher Arbeitsschritt erledigt werden soll. Hierauf aufbauend automatisiert specter automation aufwendige und fehleranfällige Prozesse. Anwender sparen bis zu 40 % des wöchentlichen Organisationsaufwandes ein.

"Wir haben es geschafft, dass Bauleiter und Poliere digital am 3D-Modell der Baustelle arbeiten", so Co-Founder und Chief Product Officer (CPO) Moritz Cremer. "Dadurch können wir sukzessive die 'Black-Box'-Baustelle aufbrechen und strukturiert Prozessdaten sammeln, um die Effizienz mit unseren Partnern aus der Baubranche gemeinsam drastisch zu erhöhen."

Durch die intuitive Visualisierung des Baufortschritts im 3D-Modell erhöht specter eigenen Angaben zufolge die Transparenz für alle Beteiligten. Zeit- und Kostenabweichungen werden somit frühzeitig erkannt und Mitarbeiter können schnell Gegenmaßnahmen ergreifen. Auf diese Weise profitiert nicht nur das Baustellenteam vom Live-Status einer Baustelle, sondern das gesamte Baustellenökosystem bestehend aus Bauherren, Projektentwicklern, Architekten, Statikern, Nachunternehmern oder auch Lieferanten. Mittlerweile zählen mehr als zehn der größten deutschen Baufirmen zu den Kunden des Startups, darunter auch Generalunternehmen im Infrastrukturbau.

Als zweitgrößte Industrie der Welt liegt die Baubranche durchschnittlich auf dem vorletzten Platz in Sachen Digitalisierung, wie eine Studie von McKinsey 2021 ermittelte. Größere Bauprojekte werden heute zwar digital geplant und verwaltet, die Ausführung und Fortschrittsverfolgung erfolgen jedoch fast ausschließlich analog. Der fehlende Datentransfer zwischen Büro und Baustelle – insgesamt bleiben 96 % aller Daten ungenutzt – macht datenbasierte Entscheidungen auf der Baustelle unmöglich. Zudem führt das Fehlen eines konstanten und übersichtlichen Soll-Ist-Vergleichs zwischen Planung und Ausführung zu einer mangelnden Transparenz für alle Projektbeteiligten. Die Folge: Bauprojekte benötigen meist 20 % mehr Zeit als geplant und liegen bis zu 80 % über dem Budget. "Viele Industrien und Branchen sind inzwischen digitalisiert", sagt Dr. Ansgar Schleicher, Geschäftsführer des TVF. "Insbesondere in der Bauindustrie ist allerdings noch viel Raum und das, obwohl diese Branche sehr auf effiziente Abstimmungsprozesse angewiesen ist. specter automation digitalisiert die Bauindustrie am Ort des Geschehens – das heißt auf der Baustelle. Mehr Qualität und eine bessere Einhaltung der Bauzeitenplanung bei gleichzeitiger Dokumentation des Baugeschehens werden das Ergebnis sein."

Das Startup kann laut eigener Aussage bereits erste Erfolge verzeichnen: Als eines der ersten Pilotprojekte wurde die Software für den Bau einer Logistik- und Produktionshalle eingesetzt. Es folgten prestigereiche Projekte wie das "Le Quartier Central" in Düsseldorf, welches zu den größten Neubauprojekten in NRW gehört, sowie die Sanierung und der Neubau des Dreikönigsgymnasiums, der ältesten Schule der Stadt Köln.

"Bislang sind wir ausschließlich organisch gewachsen – unsere Kunden sind aktiv auf uns zugekommen, weil sie dringend eine Lösung für das datengesteuerte Management von Baustellen suchten. Mit der Finanzierung können wir nun unsere Vertriebs- und Marketingaktivitäten deutlich ausbauen, um der führende Software-Anbieter für die Steuerung und Optimierung von Bauprozessen zu werden", so Co-Founder und CEO Oliver Eischet. Hierzu will specter auch die Expansion aus dem deutschen Markt heraus in den kommenden Monaten angehen.

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