Als Mechatronikerin mit System-Card

Frau erobert Männerdomäne in luftiger Höhe

Ausbildung und Beruf
Eine Frau, die eigenständig den sichersten Standort für die mehr als eine Million Euro teure Maschine sucht, ist trotz Emanzipation auch heute noch eine Ausnahme. Foto: Mobilift

KÖLN (ABZ). - Eine Frau in einem typischen Männerberuf? Bei der Mobilift GmbH & Co. KG in Köln, einem der größten Vermieter für Arbeitsbühnen in NRW, ist diese Konstellation seit Realität und inzwischen Normalität. Ausgestattet mit einer Ausbildung zur Mechatronikerin und der System-Card, dem Führerschein für Arbeitsbühnen, bedient hier die 22-jährige Jessica Winzer verantwortlich eine rund 14 m lange, 32 t schwere und auf bis zu 72 m Höhe ausfahrbare Lkw-Arbeitsbühne. Und das mit richtig viel Spaß: "Je größer die Maschine ist, desto besser", so das Credo der blonden Kölnerin.

Es gibt Tage, da macht Jessica Winzer ihren Job gleich doppelt so gern. Dies ist meistens dann der Fall, wenn die 22-jährige mit sicherer Hand ihren rot-blau lackierten "Truck" am Einsatzort platziert und die umstehenden Männer überrascht und auch bewundernd nach ihr schauen. Eine Frau, die eigenständig den sichersten Standort für die mehr als eine Million Euro teure Maschine sucht, mit absoluter Selbstverständlichkeit die Stützen des Gerätes ausfährt und anschließend die zumeist männlichen Arbeiter und Techniker auf bis zu 72 m Höhe bringt, ist trotz Emanzipation auch heute noch eine Ausnahme.

Winzer lächelnd: "Auch mein Freund ist richtig stolz auf mich und erzählt bei seinen Freunden sehr gern, was seine Freundin beruflich macht." Wohl auch deshalb, da der junge Mann nach Angaben von Winzer selbst wegen Höhenangst den Fahrkorb gar nicht oder nur sehr ungern besteigen würde.

Dass sie in luftiger Höhe und mit modernster Technik arbeiten wollte, wusste die geborene Kölnerin schon als Kind. Da die Eltern mit ihrer Vermietfirma selbst ständig mit Arbeitsbühnen zu tun hatten, gelangte Winzer schon in jungen Jahren auf Höhen, die andere Menschen im ganzen Leben nicht erreichen. "Ich bin schon als Kind gern zu Einsätzen mitgefahren und habe mich so wahrscheinlich an die Dimensionen gewöhnt." Mit neun Jahren war dann klar: Wenn die kleine Jessica einmal groß ist, möchte sie mit Arbeitsbühnen zu tun haben und das am besten mit den größten, die es gibt. Während andere Kinder ihren Wunsch bis zum Ausbildungsbeginn mehrmals umwerfen, blieb die begeisterte Snowboarderin ihrem Ziel treu. Nach der Schule machte sie zuerst bei einem Hersteller für Arbeitsbühnen eine Ausbildung zum Mechatroniker, danach den Lkw-Führerschein und schließlich den Berechtigungsschein für die Bedienung der Groß-Arbeitsbühne.

Dass die lebenslustige und stets freundlich lächelnde junge Frau am liebsten mit Jungs spielte und Technik schon immer ihr Leben prägte, unterstützte den Erfolg natürlich nachhaltig. "Mit tollen Maschinen große Höhen zu erreichen, ist einfach meine Welt." Und wenn dabei die umstehenden Männer noch anerkennend blicken, ist diese Welt gleich doppelt in Ordnung.

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