Ulmer BetonTage

Innovatives Bauen mit Betonwerkstein war Thema

Messen und Veranstaltungen
Moritz Laumer, Richard Bayer, Harry Schwab und Martin Möllmann (v. r.) präsentierten Wissenswertes zum Thema "Bauen mit Beton" auf dem diesjährigen Podium "Betonwerkstein". Foto: Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e. V.

Neu-Ulm (ABZ). – Die Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e. V. (Info-b) stellte beim diesjährigen Podium "Betonwerkstein" auf den Ulmer BetonTagen, die kürzlich in Neu-Ulm stattfanden, drei innovative Projekte vor. Diese sind laut Veranstalter sehr gute Beispiele dafür, wie Betonwerkstein passend und individuell in der heutigen Architektur eingesetzt werden kann.

Unter dem Motto "Betonbau der Zukunft" hieß Martin Möllmann, Vorstandsmitglied der Info-b, zahlreiche Besucher im "Studio München" des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Hauses willkommen. Dem Thema "Betonwerkstein-Fassaden und -böden in der U-Bahn Karlsruhe" widmete sich Harry Schwab, Geschäftsführer der Schwab-Stein GmbH und Mitglied im Vorstand der Info-b. Um das Fehlen von Tageslicht zu kompensieren, wurden bei diesen Bauarbeiten sowohl die Fassaden, als auch die Böden der neuen, vom Münchner Büro Allmann Sattler Wappner Architekten geplanten, Metro in hellem Architekturbeton ausgeführt. In den sieben neu errichteten Stationen setzten die Verantwortlichen großformatige, auf Basis von Weißzement hergestellte Betonwerksteinplatten ein. Diese wurden von der Firma Schwab-Stein aus Horb produziert.

Schwab zeigte eine "Baustellenbesichtigung" und wies darauf hin, dass einzelne Plattenmaße für jeden der Bahnhöfe individuell festgelegt worden seien. Auch die hohen technischen Anforderungen an die Platten stellte er vor. Dazu zählten etwa Abrieb- und Rutschwiderstand oder Brandschutz und Maßhaltigkeit. Auch die unterschiedlichen Rasterlängen der einzelnen Haltestellen und die verschiedenen Höhen der Bahnsteige seien sehr herausfordernd gewesen, so der Referent. Zudem stellte er die in Karlsruhe verwendete Unterkonstruktion vor. Ein spezieller Fall sei die verbundene Plattenverankerung im Wandbereich gewesen, ebenso wie die Lösungen, die im Wand-Boden-Bereich ausgeführt wurden. Vorgegebene Rundungen mussten, gerade bei der Herstellung der Kehlsteine, per Hand ausgeführt werden. Die Eröffnung der Karlsruher U-Bahn ist laut Schwab für 2021 geplant.

Von "Betonwerkstein in der Deutschen Botschaft in Paris – Böden, Treppen, Sonderteile" handelte der Vortrag von Richard Bayer. Er ist Inhaber der R. Bayer Betonsteinwerk GmbH aus Blaubeuren und Vorsitzender der Info-b. Bayer ging auf die Generalsanierung der in den 60er Jahren erbauten Kanzlei der Deutschen Botschaft in Paris ein. Der Innenausbau des Gebäudes an der "Avenue Franklin D. Roosevelt" sei komplett rückgebaut worden, so der Referent. Das alte Treppenhaus, das über neun Geschosse hinweg führte, wurde nach Plänen des Architekturbüros Baumewerd aus Münster komplett entfernt. Dann installierten die Mitarbeiter des Verantwortlichen Unternehmens Fertigteiltreppen aus teilweise handgeschliffenen Betonfertigteilen. Diese seien auf Basis von Weißbeton entstanden und im Zwickauer Werk der R. Bayer Beton- und Terrazzogruppe gefertigt worden, so Bayer. Der zweischichtige Terrazzo-Boden im Erdgeschoss wurde an die Optik der Treppenfertigteile angepasst. Mitarbeiter der Firma Bayer verwendeten dafür das Betonbodensystem Terraplan von Dyckerhoff.

Um ein Gebäude mit vorgehängter Fassade aus grafisch gestaltetem Architekturbeton ging es in der Präsentation von Moritz Laumer von der Laumer Bautechnik GmbH aus Massing. Durch diese besondere Konstruktion erinnere die Oberfläche des Baus an Grashalme, so Laumer. Daher passe die Konstruktion, die zur Bundesgartenschau 2019 fertiggestellt wurde, sehr gut ins Heilbronner Stadtquartier Neckarbogen. Das Thema "Grafikbeton auf der Bundesgartenschau in Heilbronn" stand daher im Fokus des Vortrages. Die Fertigteile, die für die Umsetzung des Projektes benötigt wurden, sind auf Weißbeton-Basis mit einem neuen Verfahren hergestellt worden, so der Referent. Mit einer speziellen Schalungsmethode sei die Bildung einer Zementleimschicht nach einem vorher festgelegten grafischen Muster flächig unterbunden worden. Das Konzept für dieses Vorgehen entwickelte das Unternehmen graphic concrete. Aus dem Kontrast zwischen dem freigelegten Gestein und der Zementleimschicht hätten sich die gewünschten Formen und Bilder ergeben, so der Referent. Das verantwortliche Unternehmen fertigte mehr als 400 der besonderen Fassadenplatten für das "I 2"-Gebäude an. In dieser Größenordnung sei das bisher noch nicht realisiert worden, so Laumer. Das fünfstöckige Gebäude hat die Architektenwerkgemeinschaft Weinbrenner Single Arabzadeh aus Nürtingen entworfen. Rund 3500 Menschen sollen zukünftig im Stadtquartier Neckarbogen wohnen können, so der Referent.

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