Wirtgen Group Technology Days 2024

Elf Weltpremieren in Göppingen

von: Kai-Werner Fajga
Göppingen. – Die Wirtgen Group hatte jüngst eingeladen – und 2.700 Gäste folgten dem Ruf nach Göppingen. Auf dem Programm der zweitägigen Info-Veranstaltung standen neben Vorträgen und Live-Demos auch zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen aller Marken der Gruppe.
Wirtgen Fertiger Straßenbautechnik
Mit einer licht- und lautstarken Show schloss die Wirtgen Group den ersten Veranstaltungstag der Technology Days 2024 ab. Foto: Kai-Werner Fajga

Das Stammwerk des Maschinenbau-Unternehmens Kleemann schien jüngst geradezu aus allen Nähten zu platzen: jeder freie Quadratmeter war mit Maschinen, Anbaugeräten, Infoständen und einem riesigen Event-Zelt belegt. Knapp 70 Exponate für unterschiedliche Anwendungsszenarien standen an zwei Tagen im April von Wirtgen, Vögele, Hamm, Kleemann, Benninghoven, Ciber und John Deere den Teilnehmern zur Begutachtung zur Verfügung. Die Wirtgen Group hatte zu den "Technology Days 2024" nach Göppingen eingeladen und konnte rund 2.700 Gäste aus über 100 Ländern begrüßen.

"Smarter. Safer. More Sustainable" lautete das zentrale Motto des Events, auf dem gezeigt werden sollte, welche konkreten Lösungen die Hersteller der Gruppe ihren Kunden auf dem Weg zu mehr Digitalisierung und Automatisierung im Straßenbau und der Materialaufbereitung anbieten können. Die zahlreichen Teilnehmer des Events fanden dann auch zahlreiche Baumaschinen, Systeme und Lösungen auf dem weitläufigen Betriebsgeländen, darunter elf Weltneuheiten.

Mindestens ebenso wichtig, wie Kunden Neuheiten und Lösungen präsentieren zu können, war der Wirtgen Group in diesem Jahr, eine klare Vision vom Straßenbau der Zukunft aufzuzeigen – daher auch die Wahl des Mottos. In Seminaren, Vorträgen, an Infoständen und "live" an ausgestellten Exponanten konnten sich Kunden und Fachwelt davon überzeugen, dass die neuen Entwicklungen auf die "Herausforderungen unserer Zeit ausgerichtet wurden" – so die WirtgenGruop.

"Innovation ist Teil unserer DNA. Aus den Rückmeldungen unserer Kunden wissen wir, dass die Märkte vermehrt intelligente, sichere und nachhaltige Lösungen benötigen. Darauf haben wir uns konzentriert und präsentieren modernste Maschinen-Technologien sowie digitale Lösungen, mit denen wir unsere Kunden bei der digitalen Transformation unterstützen. Dabei legen wir Wert auf ganzheitliche Lösungen für deren Bauprojekte – von der Planung bis zur Dokumentation und Analyse", sagt Dr. Volker Knickel, CEO Wirtgen Group. Das Leitmotiv "Smarter. Safer. More Sustainable" beschreibe diese Ausrichtung in knappen Worten.

Elf Weltpremieren

Besonders groß war das Interesse an den Weltpremieren. Dazu gehört der Asphaltfertiger SUPER 1800-5i von Vögele aus der "Strich-5"-Generation, der mit cleveren Automatisierungsfunktionen, mehr Komfort und einem optimierten Antrieb überzeugen soll. Mit Einbaubreiten zwischen 2,55 Metern und 10 Metern, einer hohen Leistung und kompakten Abmessungen ist der Universal Class Vertreter außerdem der vielseitigste Vögele Fertiger, sagt der Hersteller.

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Im Rahmen der traditionellen Pressekonferenz gaben Alexander Knam (Geschäftsführer der Kleemann GmbH, l.) und Dr. Volker Knickel (CEO der Wirtgen Group) Einblicke in die Ziele der Unternehmensgruppe. Foto: Kai-Werner Fajga

Hamm zeigte insgesamt vier Neuheiten, darunter einen Walzenzug der Serie HC mit neuartiger VA-Bandage. Mit den 20 und 25 Tonnen schweren HC 200i C VA und HC 250i C VA bietet Hamm nun Walzenzüge an, die eine automatische Verdichtung in Abhängigkeit der Bodenverhältnisse und Maschinenauslastung ermöglichen. Die Modelle sind zunächst verfügbar in den Märkten mit Abgasnorm EU Stage V. Die Abkürzung "VA" steht dabei für "Variable Amplitude". Eine wichtige Komponente dieser Hamm-Technologie ist der ebenfalls neue, parameterunabhängige Smart Compaction Value (SCV). Mit dem Verdichtungsassistenten Smart Compact ermöglichen die VA-Walzenzüge eine automatische Verdichtung auf Zielwert.

Ebenfalls neu ist der Rock Crusher WRC 240i, der das Produktportfolio der radmobilen Bodenstabilisierer von Wirtgen erweitert. Er demonstrierte mit seinem satellitengestützten AutoTrac System, wie die Aufbereitung von Böden im Straßen- und Wegebau mit weniger Material und schneller erfolgen kann. Die Markteinführung des Rock Crushers erfolgt im November 2023. Neben dem Brechen von Gestein mit einer Kantenlänge bis 300 Millimeter und einer Druckfestigkeit von bis zu 200 Megapont-Ampere können im gleichen Arbeitsgang auch Zement und Wasser eingemischt werden, um beispielsweise Tragschichten aufzuarbeiten.

Für die Materialaufbereitung präsentierte Gastgeber Kleemann mit der MSS 502i EVO eine neue Grobstücksiebanlage, die auch rein elektrisch betrieben werden kann. Der größten Hebel bei der Reduzierung der CO2-Emissionen liegt in der Asphaltherstellung. Hier stellte die Unternehmensgruppe erstmals die neue Brenner-Generation von Benninghoven vor, mit der sich bis zu vier verschiedene Brennstoffe gleichzeitig nutzen lassen. So kann die Asphaltmischanlage flexibel mit dem passenden Energieträger betrieben werden – unter anderem erstmals auch zu 100 Prozent mit grünem Wasserstoff.

Zukunftsweisende Technologien

International anerkannte Experten und Spezialisten der Wirtgen Group gaben aus erster Hand Einblicke in die Technologien der Zukunft. Im Vortragsblock zum Themenfeld Nachhaltigkeit teilten sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen unter anderem über den Weg zur nachhaltigen Bauwirtschaft, die CO2-Einsparpotenziale beim Recycling von Heißasphalt und Kaltrecycling oder vollelektrische Antriebslösungen neuer Brech- und Siebanlagen.

Im Themenkomplex Digitalisierung stellten Spezialisten der Wirtgen Group vor, wie das Unternehmen seine Kunden im Zuge der digitalen Transformation unterstützten kann. Dabei wird das John Deere Operations Center für Baumaschinen die zentrale Plattform für digitale Lösungen zum Management kompletter Baustellen – jederzeit und überall, einschließlich Planung, Monitoring, Analyse und Instandhaltung. Damit wird das Operations Center zur Schnittstelle zwischen Bedienern und Maschinen auf der Baustelle sowie dem Büro von Baustellenleitern und Disponenten – und dem Werkstattleiter.

Kunden sollen davon in der Praxis beispielsweise von einer hohen Prozesssicherheit dank planbarer Maschinenverfügbarkeit profitieren. "Durch umfassende und unmittelbar verfügbare Informationen können Projektverantwortliche und Maschinenbediener optimale Entscheidungen treffen", sagte der Hersteller.

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Hamm zeigte insgesamt vier Neuheiten, darunter einen Walzenzug der Serie HC mit neuartiger VA-Bandage. Mit den 20 und 25 Tonnen schweren HC 200i C VA. Foto: Kai-Werner Fajga

Eine höhere Automatisierung der Prozesse und der Einsatz von Maschinenassistenz-Systemen führe nicht nur zur Steigerung der Produktivität, da sich der Bediener zu 100 Prozent auf den Baufortschritt konzentrieren könne, sondern auch zu einem effizienten Einsatz personeller Ressourcen.

Die Präzision und damit die Qualität der Arbeiten erhöhe sich ebenfalls, wodurch Nacharbeiten vermieden und Material- und Einsatzkosten eingespart werden könnten. Das breite Spektrum und der Tiefgang der Vorträge konnte durchaus unterstreichen, dass die Wirtgen Group einen Fahrplan hat, wie sie Kunden durch digitale Produkt-, System- und Servicelösungen bei der Nutzung ihrer Produktions-Systeme unterstützt kann und damit auch die digitale Transformation der Branche entscheidend vorantreibt will.

"Das größte ökologische und auch ökonomische Potenzial liegt in Summe im gesamten Bauprozess", sagt die Wirtgen Group. Und wie die Lösungen der Gruppe dazu beitragen können, zeigten die Hersteller in verschiedenen Live-Anwendungen unter dem Motto "Do more with less", etwa bei der Nutzung von temperaturabgesenktem Asphalt, beim Beton- und Asphalt-Recycling oder in der Bodenstabilisierung. Der zielgerichtete Einsatz von Technologien führe zu mehr Präzision, höherer Qualität der Ergebnisse und einem geringeren Materialverbrauch, so der Hersteller.

"Unsere Kunden können so mit einem geringerem Ressourceneinsatz mehr Bauprojekte durchführen, mehr Infrastruktur bauen und Instand setzen und gleichzeitig profitabler sein", so Knickel. Zugleich betonte er, dass digitale Assistenzsysteme und die Automatisierung von Prozessen auch dazu beitragen, dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken: "Damit werden auch die weniger erfahrenen Bediener in die Lage versetzt, Ergebnisse in derselben Qualität wie ein erfahrener Experte zu erzielen."

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Besonders groß war laut Wirtgen Group das Interesse an den Weltpremieren, wozu auch der Asphaltfertiger SUPER 1800-5i von Vögele aus der "Strich-5"-Generation zählt. Foto: Kai-Werner Fajga

Darüber hinaus schaffen Telematik-Lösungen für die Kunden mehr Transparenz über den Zustand ihrer Flotten, um den Service an den Maschinen proaktiv und damit noch zielgerichteter durchführen zu können.

Beim Rundgang durch die Produktionshallen gewährte Gastgeber Kleemann auch einen Blick hinter die Kulissen, etwa in die Fertigung der mobilen Prallbrecher. Das hochspezialisierte Werk wurde seit dem Neubau 2009 sukzessive erweitert und im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie wie alle Wirtgen Group Werke für den nachhaltigen Betrieb ausgelegt. Heute zählt das Kleemann Werk laut der Gruppe zu den modernsten Produktionsstätten für die Fertigung von Brech- und Siebanlagen.

"In den vergangenen Jahren haben wir unser Produktportfolio zielgerichtet erweitert und bieten heute für jede Anwendung adäquate Lösungen egal ob beim Recycling oder in der Natursteinaufbereitung. Dafür haben wir unter anderem in die Vergrößerung der Produktionskapazitäten sowie die Optimierung unserer Montage- oder Logistikprozesse investiert" beschriebt Kleemann-Geschäftsführer Alexander Knam die Entwicklung am Standort Göppingen. Den Spezialisten für die Materialaufbereitung sieht er für die Zukunft optimal aufgestellt: "Wir haben damit die Grundlage geschaffen, unsere Produkte und Technologien weiterhin unter idealen Bedingungen zu fertigen, nämlich nachhaltig und effizient", so Knam.

Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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