Bauwirtschaft in Baden-Württemberg

Verband warnt vor weiterem Verfall

Stuttgart (ABZ). – Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg hat ein ausgesprochen gutes Jahr hinter sich. Umsätze und Auftragsbestände bewegen sich nach Angaben der Landesvereinigung Bauwirtschaft weiter auf hohem Niveau. In den ersten elf Monaten 2019 erwirtschafteten Bauunternehmen ab 20 Beschäftigte demnach einen Umsatzplus von 11,3 Prozent. Gleichsam mahnt der Verband, die Sanierung maroder Brücken weiter zu forcieren, um dem fortschreitenden Verfall der Infrastruktur im Land aufzuhalten.

Ein gutes Signal für die kommenden Monate sei der kräftige Anstieg bei den Auftragseingängen. Bis Ende November 2019 gab es Verbandsangaben zufolge ein Plus von 19,5 Prozent auf 11,22 Milliarden Euro. Besonders im Wirtschaftsbau sei die Nachfrage stark nach oben gegangen. Mit gewisser Sorge sieht die Landesvereinigung Bauwirtschaft jedoch die Auftragsentwicklung im Straßenbau. Hier sei es ab der zweiten Jahreshälfte zu teilweise deutlichen Rückgängen gekommen – trotz ausreichender Investitionsmittel von Bund und Land. Der Verband vermutet, dass sich die Ausschreibungen bei den Straßenbauverwaltungen vor allem wegen fehlender Planungskapazitäten immer mehr verzögern. Einige Behörden würden vielleicht auch auf günstigere Preise hoffen. Überdies befinde sich die Autobahngesellschaft des Bundes noch immer in der Aufbauphase. Durch den damit verbundenen Personalwechsel verzögere sich die Auftragsvergabe zusätzlich. Trotz guter Baukonjunktur gibt es laut Verbandpräsident Bernhard Sänger nach wie vor erhebliche Investitionsdefizite, unter anderem im Bereich Brückenbau.

Dies habe zu einem schleichenden Substanzverfall geführt, der Zustand vieler Brücken im Land sei bedenklich: "Am Beispiel der beiden Hochstraßen zwischen Mannheim und Ludwigshafen die über den Rhein führen sieht man, was passiert, wenn nichts passiert. Zunächst durften Lkw nicht mehr über die maroden Brücken fahren. Und jetzt wird die Hochstraße Süd sogar komplett abgerissen wegen Baufälligkeit! Hätte man rechtzeitig investiert, wäre es nicht soweit gekommen." Derzeit gibt es in Baden-Württemberg rund 9300 Brücken an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, die im Abstand von drei Jahren regelmäßig überprüft werden. Laut Zustandsbericht 2018 befinden sich mehr als 60 Prozent der Brücken an Bundesautobahnen und fast 50 Prozent der Brücken an Bundesstraßen in einem schlechten Zustand. Bei den Landesstraßen sind es etwa 45 Prozent. Das Problem sei vor allem das hohe Alter der Brücken. Ein Großteil stamme aus den 70er Jahren und ist nicht für die heutige Verkehrslast - speziell den Schwerlastverkehr - ausgelegt. Der Verband fordert deshalb eine Erhöhung der Mittel für den Erhalt der Brücken und die Beschleunigung und Vereinfachung der Erkundungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren, insbesondere für Ersatzneubauten an gleicher Stelle.

Ausdrücklich hebt die Landesvereinigung aber auch positive politische Entscheidungen hervor. Die aktuell beschlossenen Fördermaßnahmen für die energetische Sanierung im Rahmen des Klimapaktes seien ein wichtiger und längst überfälliger Schritt für mehr Klimaneutralität.

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