Develon-CEO Young-Cheul Cho

Marktposition durch Ausbau des Vertriebsnetzes verbessern

Seit dem weltweiten Launch der Marke Develon gab es zahlreiche Aktivitäten. Young-Cheul Cho, CEO of Develon (HD Hyundai Infracore), erklärt im Interview wie die Marke sich entwickelt und welche Wachstumsstrategie für das europäische Geschäft geplant ist.
Develon Unternehmen
Young-Cheul Cho, CEO of Develon (HD Hyundai Infracore). Foto: Develon

ABZ: Wie beurteilen Sie die Akzeptanz für die neue Marke Develon seit ihrer Einführung?

Cho: Dass wir unseren Markennamen aktualisiert haben, hat uns definitiv einen Neuanfang ermöglicht. Und es ist unser erklärtes Ziel, Wandel und Innovation voranzutreiben. Seit dem weltweiten Launch der neuen Marke Develon im Januar dieses Jahres haben wir mit zahlreichen Aktivitäten, wie etwa Händlertreffen, Kundenveranstaltungen, Ausstellungen, Medienarbeit und vielem mehr daran gearbeitet, die neue Marke mit Kunden auf der ganzen Welt zu teilen und unsere Markenpräsenz zu stärken. Alle Rück-meldungen zeigen uns, dass die neue Marke verstanden wird und die Kunden uns vertrauen.

ABZ: Wie wichtig ist der europäische Markt für Develon?

Cho: Wir glauben, dass der europäische Markt aus mehreren Gründen entscheidend dafür ist, Develon zu einem globalen Top-Player zu entwickeln. Zunächst einmal ist in Europa eine große Nachfrage nach Baumaschinen. Das betrifft viele Bereiche wie zum Beispiel den Infrastrukturbau, Bergbau, Stadtentwicklung, Garten- und Landschaftsbau und die Landwirtschaft. Europa ist auch eine der ersten Regionen, in der wir umweltfreundliche Baumaschinen und neue Technologien eingeführt haben. Deshalb ist Europa ein entscheidender Markt für uns, um eine Premiummarke zu werden. Seit dem Start der neuen Marke hat Develon sein Produktportfolio von mittelgroßen bis großen Baumaschinen hin zu Minibaggern erweitert, und wir arbeiten daran, unsere Marktposition durch den Ausbau unseres Vertriebsnetzes zu verbessern. Außerdem forcieren wir das Marketing und gehen noch aktiver auf unsere Kunden zu, um Develon noch bekannter zu machen – durch Produktausstellungen auf Baumaschinenmessen, Roadshows, Werbung, Online-Anzeigen und mehr.

ABZ: Wie sehen Sie den europäischen Baumaschinenmarkt? Was sind die größten Herausforderungen für Sie als Hersteller und was sind die größten Herausforderungen für Ihre Kunden?

Cho: Der Baumaschinenmarkt schwankt in Abhängigkeit von der Konjunktur im Hoch- und Tiefbau. Es ist schwierig, den Markt genau vorherzusagen. Der Schlüssel liegt also darin, flexibel auf die verschiedenen Zyklen der Branche zu reagieren, sowohl im Hinblick auf den Verkauf als auch auf die Finanzierung, um auf dem Markt zu bestehen und zu wachsen. Europa hat in seinen verschiedenen Ländern unterschiedliche Marktanforderungen und Rahmenbedingungen. Die Bedürfnisse der Kunden und die Nutzung der Baumaschinen unterscheiden sich auch in den verschiedenen Ländern und Regionen. Deshalb ist es entscheidend, verschiedene Maschinen-Konfigurationen, Ausstattungs-Optionen und Anbaugeräte anzubieten. Allerdings macht diese Vielseitigkeit den Herstellungsprozess natürlich auch anspruchsvoller.

Europa ist auch führend bei den Emissions- und Umweltvorschriften, was bedeutet, dass die meisten Marken neue Produkte zuerst hier einführen. Man muss frühzeitig handeln, was Themen wie die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und die Elektrifizierung angeht. Diese Gemengelage beschleunigt natürlich die technologische Entwicklung des Unternehmens.

ABZ: Könnten Sie skizzieren, wie Ihre Wachstumsstrategie für das europäische Geschäft in den nächsten drei bis fünf Jahren aussehen wird?

Cho: Neben dem europäischen Baumaschinenmarkt, auf dem wir eine stabile Nachfrage für Develon-Maschinen sehen, expandieren wir in den größeren Markt für Steinbruch- und Bergbaumaschinen, da wir in diesem Bereich ein großes Potenzial sehen. Develon bietet qualitativ hochwertige Maschinen wie Großbagger, große Radlader und Muldenkipper; dazu verfügen wir über ein etabliertes Vertriebsnetz, was den Eintritt in neue Märkte erleichtert. Wir glauben, dass der Rohstoff-Abbau ein Markt ist, der große Möglichkeiten bietet, da er der Baumaschinenbranche sehr ähnlich ist. Deshalb haben wir uns auch zum Beispiel an der Steinexpo 2023 beteiligt, um unsere neuesten Bergbaubagger, Radlader und Muldenkipper vorzustellen und den Kunden die Vorzüge der Develon-Maschinen zu zeigen.

ABZ: Wie gehen Sie die Dekarbonisierung an? Welche Innovationen können wir in Zukunft erwarten?

Cho: Wir sind aktiv dabei, uns dieser Herausforderung zu stellen und der weltweiten Klimakrise zu begegnen. Dazu haben wir bei Develon verschiedene Schwerpunkte in unsere Geschäftsstrategie integriert. Unser erstes Ziel ist es, das derzeitige Geschäftsportfolio zu reorganisieren und uns auf die Entwicklung von Wasserstoffmotoren, der Elektrifizierung und anderer umweltfreundlicher Ansätze zu konzentrieren, um die nächste Generation von Baumaschinen anzuführen. Das zweite Ziel besteht darin, bis zum Jahr 2050 in unseren verschiedenen Geschäftsbereichen CO2-neutral zu sein. Unser Plan sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 schrittweise um 42 Prozent und bis 2040 um 71 Prozent gegenüber dem Stand von 2021 zu senken. Darüber hinaus sind wir als erstes Unternehmen der weltweiten Baumaschinenindustrie der RE100-Initiative beigetreten, deren Ziel es ist, dass bis 2040 die gesamte an unseren Standorten verbrauchte Energie aus erneuerbaren Energien (Solar- und Windenergie) gewonnen werden soll. Das haben wir in unserem Werk in Gunsan (Korea) bereits eingeleitet und werden das in Zukunft schrittweise auf andere Standorte weltweit ausweiten. Und schließlich planen wir einen noch aktiveren Austausch mit unseren Kunden, indem wir unsere Bemühungen und die Prozesse, die wir zur Bekämpfung des Klimawandels eingerichtet haben, offenlegen. Gemeinsam mit der Baumaschinensparte von HD Hyundai hat Develon im Juni den TCFD-Bericht auf seiner offiziellen Website veröffentlicht. Dieser Bericht wird dazu beitragen, finanzielle Risiken und Chancen zu identifizieren, die durch den Klimawandel verursacht werden, und gleichzeitig die Entscheidungsfindung unterstützen, indem er die Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel transparent offenlegt.

ABZ: Wie würden Sie die Beziehung zwischen Develon und Hyundai Construction Equipment unter dem Dach der HD Hyundai Group beschreiben?

Cho: HD Hyundai ist in einer Holding-Struktur organisiert, innerhalb derer jedes Unternehmen unabhängig und verantwortungsvoll agiert. HD Hyundai Infracore (HDI) mit der Marke Develon und HD Hyundai Construction Equipment (HCE) mit der Marke Hyundai werden weiterhin unabhängig mit ihren eigenen Marken auf dem Markt agieren, aber unter HD Hyundai XiteSolution zusammenarbeiten, um eine größere Marktpräsenz aufzubauen. Dabei handelt es sich um eine Zwischenholding, die das Baumaschinengeschäft von HD Hyundai repräsentiert. Die beiden Marken Develon und Hyundai werden in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Einkauf, Forschung und Entwicklung, Personalwesen mehr und mehr zusammenarbeiten, um Synergieeffekte für das gesamte Baumaschinengeschäft zu erzielen. Da die beiden Unternehmen unter dem Dach von HD Hyundai verbleiben, können sie sich zu führenden Akteuren für Zukunftstechnologien entwickeln, denn es wird mehr Möglichkeiten zur Erforschung verschiedener Bereiche wie KI-Konvergenz, Wasserstoff-Wertschöpfungsketten und digitale Transformation geben.

ABZ: Auf der bauma 2022 hatten alle Hersteller mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Betrifft das auch Develon, oder konnten diese Probleme alle gelöst werden?

Cho: Lieferkettenprobleme waren im vergangenen Jahr für alle Hersteller ein ernstes Problem. Das betraf nicht nur Lieferengpässen bei wichtigen Teilen und entsprechende Lieferverzögerungen, sondern führte auch zu großen logistischen Schwierigkeiten bei fertig gebauten Maschinen. Für uns betrafen die Probleme vor allem Kleingeräte und Radlader, aber die Lage hat sich allmählich verbessert und ab Anfang 2023 normalisiert. Die Situation scheint jetzt viel besser zu sein. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir daraus lernen und uns darauf vorbereiten, unsere Zulieferer besser zu managen, an der Eigenproduktion von Teilen zu arbeiten und unsere Produktionsstrategien flexibler zu gestalten.

ABZ: Im Baugewerbe dominiert der starke Einbruch im Wohnungsbau das aktuelle Marktgeschehen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Cho: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 ist der Markt gewachsen, ausgehend von der Situation der Lieferengpässe 2022. Seit Beginn der zweiten Jahreshälfte sind jedoch negative Anzeichen zu beobachten. Die Zinssätze steigen bei anhaltendem Hochzinsumfeld weiter an. Dies hat zu einer Stagnation auf dem Wohnungsmarkt geführt, die auf dem deutschen und dem britischen Markt deutlich zu spüren ist. Die Lagerbestände der Händler haben zugenommen, ebenso wie die Zahl der Anfragen zu späteren Lieferungen oder Stornierungen.

Wir begegnen jedem Abschwung mit flexiblen Verkaufsstrategien und proaktiven Werbeaktionen, um den Bestand zu verkaufen. Außerdem planen wir, unsere Verkaufsstellen zu diversifizieren und die Vertriebskanäle für Spezialaus-rüstung und Ersatzteile in jeder Region zu stärken, um unsere Verkaufsabteilung mit mehr Power auszustatten.

ABZ: Develon hat bereits Bau-maschinen mit alternativen Antriebstechnologien/weniger Emissionen und Prototypen von autonomen Bau-maschinen vorgestellt. Wie entwickelt sich die Nachfrage nach solchen Lösungen?

Cho: Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Maschinen wird voraussichtlich steigen, da die Umweltvorschriften und Subventionen weltweit zunehmen. Neben der staatlichen Politik werden auch Unternehmen, die ein ESG-konformes Management implementieren, Kauf und Nutzung umweltfreundlichen Equipments vorschreiben. Nach Angaben des globalen Marktforschungsinstituts IDTechEx wird der weltweite Absatz von elektrischen Baumaschinen im Jahr 2042 voraussichtlich 527 700 Einheiten erreichen, was einen 80-fachen Anstieg gegenüber den 6300 verkauften Einheiten im Jahr 2022 bedeutet.

Unbemannte, automatisierte Maschinen befinden sich noch im Entwicklungsstadium und die Nachfrage nach automatisierten Lösungen nimmt auf dem Weltmarkt allmählich zu. Tatsächlich gab es einige Anfragen zur Zusammenarbeit, da das Interesse an der Demonstration unbemannter Geräte auf verschiedenen Infrastrukturbaustellen, im Straßenbau und im Bergbau gestiegen ist. Develon hat sich zum Ziel gesetzt, mit verschiedenen Standorten zusammenzuarbeiten, um unbemannte, automatisierte Technologien zu entwickeln und an Inspektionen vor Ort zu arbeiten, um bei der Kommerzialisierung solcher Zukunftstechnologien an vorderster Front dabei zu sein.

Deshalb entwickeln wir die verschiedenen Technologiebausteine weiter, die Teil der zukünftigen Komplettlösung CONCEPT-X sind. Wir haben zwei CES 2024 INNOVATION Awards gewonnen, die im kommenden Januar in Las Vegas verliehen werden: für Smart Collision Mitigation, ein System, das das Risiko von Baustellenunfällen verringert, und X-Agent, eine KI-basierte Maschinen-Assistenz-Lösung, die den Maschinenbetrieb und die Produktivität verbessert.

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