Für das ZOB-Parkhaus in Kiel

Filigranes Fassadenmuster

Kiel (ABZ). – Ein Parkhaus mit eleganter Formgebung und ornamentaler Fassade bereichert die Kieler Förde. Den Neubau planten die Hamburger gmp Generalplanungsgesellschaft mbH sowie die AMP Parking GmbH als Teil einer baulichen Neustrukturierung rund um den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB).
Gima Mauerwerksbau
Die besondere Formgebung und das geometrische Fassadenbild des Parkhauses in Kiel stechen wirkungsvoll hervor. Foto: Anke Müllerklein

Den Ton gibt dabei eine Ziegelfassade von Gima an, deren Gittermauerwerk ein charakteristisches Muster erzeugt und weitreichend auffällt – bei Tag wie bei Nacht. Der Neubau des Parkhauses mit dem Zentralen Omnibusbahnhof in unmittelbarer Nähe der Kieler Förde ist Teil der Neugestaltung eines innerstädtischen Areals mit mehreren Baufeldern entlang der ufernahen Kaistraße.

So gehörten zu den Maßnahmen ebenfalls die Erneuerung des Bahnhofplatzes, die Erneuerung des Zentralen Omnibusbahnhofs in zwei Bauabschnitten sowie der Neubau eines Hotels. Durch die Nähe zum Hauptbahnhof, zum Busbahnhof und zu den Fährterminals übernimmt das Parkhaus eine wichtige Funktion innerhalb eines größeren Verkehrsknotenpunktes in der Kieler Innenstadt. Gestalterisch setzt es zudem weitreichende Akzente.

Der Vorgängerbau an dieser Stelle entstand 1972 anlässlich der Olympischen Segelwettbewerbe, die in Kiel stattfanden. Teile des ursprünglich nur provisorisch konzipierten Bauwerks wurden im Lauf der Jahrzehnte rückgebaut, bevor Mitte der 2010er-Jahre der vollständige Abriss erfolgte. Das städtische Tiefbauamt ließ das neue Parkhaus auf Basis spezifischer Anforderungen, die der Benutzerfreundlichkeit von Parkhäusern dienen, errichten. So sollten die Parkflächen hell gestaltet, schnell erreichbar sein und durch schräge Stellplätze bequem angesteuert werden können.

Sechs Parkdecks mit rund 540 Plätzen stehen nun zur Verfügung. Erschlossen werden die Parkebenen über eine Doppelspindel, die von der westlich gelegenen Auguste-Viktoria-Straße aus befahrbar ist. Eine entscheidende Rolle für die Belichtung und die Belüftung des Gebäudes spielt die Fassadengestaltung. Das nach Norden rund abschließende Bauwerk setzt sich aus einer weitgehend stützenfreien Stahlbetonkonstruktion sowie der markanten Ziegel-Loch-Fassade zusammen. Das Filtermauerwerk erlaubt vom Parkhaus Ausblicke in die Stadt, auf den Hafen und die vorbeifahrenden Schiffe.

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Gima Mauerwerksbau
Die Ziegel-Lochfassade erlaubt eine natürliche Belüftung und Belichtung des Parkhauses, wodurch aufwendige Gebäudetechnik eingespart werden konnte. Foto: Anke Müllerklein

Der Entwurf der besonderen Gebäudehülle stammt vom Büro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, das im Jahr 2010 aus einem europaweiten Architekturwettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Das charakteristisch ornamentierte Backsteinmauerwerk sollte dabei die vorhandene Materialität der Kieler Stadtsilhouette passend ergänzen und das Erscheinungsbild der Ziegelfassaden entlang der Uferbebauung prägnant fortführen.

Das Parkhaus wurde oberhalb des Zentralen Omnibusbahnhofs, der nicht Teil des Entwurfs von gmp war, aufgeständert. Die Ziegelgitterfassade wird dabei über die gesamte Gebäudelänge von 90 m durch vertikale Doppellisenen strukturiert und rhythmisiert. Der rötliche, salzglasierte Ziegel reflektiert das Sonnenlicht und erzeugt unterschiedliche Farbspiele und Glanzeffekte. Somit spielt sich das prägnante Erscheinungsbild der Fassade auf mehreren Ebenen ab: einerseits auf der Ebene der Durchlässigkeit von Luft und Licht, andererseits auf der Ebene der Ornamentik sowie der charakteristischen Farbgestaltung. Verwendet wurden Klinker-Sonderformate der Reihe Breno FKS von Gima in der Sortierung Kiel.

Die als Gittermauerwerk ausgebildete Fassade basiert auf Steinen im Format 490 x 115 x 71 mm, die ungelocht und mit einer speziellen Ausbuchtung auf jeder Kopfseite ausgebildet wurden. Diese Vorrichtung nahm zusammen mit zwei weiteren speziell gelochten Steinen dabei die stabilisierenden Stahlstäbe auf. Der projektspezifisch entwickelte Klinker basiert auf einem roten Scherben, der in einem speziellen Kohle-Salzbrandverfahren hergestellt wird. Aufgrund der Einzigartigkeit der Fassade wurde die Machbarkeit über eine Zustimmung im Einzelfall nachgewiesen, so der Hersteller.

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