Kommentar

Steuerung

von: Kai-Werner Fajga
Wie sehr politische Entscheidungen in Richtungen weisen oder gar direkte Effekte im Markt auslösen, kann aktuell leider im negativen Sinne anhand der im Juni beschlossenen Neufassung des Gebäudeenergiegesetztes beobachtet werden. Vor der Reform galten Wärmepumpen quasi als die einzige adäquate Lösung, um Gebäude klimaneutral, oder zumindest CO2-reduziert zu heizen, selbst Biomasse-Heizungen waren nicht akzeptiert. Es folgte einen "run" auf Wärmepumpenhersteller und -installateure. Nach dem Beschluss, nun erst einmal Kommunen in die Pflicht zu nehmen und deren Wärmekonzepte abzuwarten, ging die Nachfrage nach Wärmepumpen drastisch zurück.

Laut Medienberichten wurden im ersten Halbjahr 2023 beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 48.804 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt, im selben Zeitraum des vergangenen Jahres waren es demnach noch 97.766 Anträge. Parallel nahm der Verkauf konventioneller Öl- und Gasheizungen deutlich zu, 2022 waren die Geschäfte dort zurückgegangen. "Die Bafa-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat", hat sich Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVHSK) gegenüber Medien geäußert. Gemeinden dürften indes wenig erfreut sein, dass ihnen nun der "schwarze Peter" der Wärmewendediskussion in die Hände gelegt wurde.

"Ich glaube wirklich, das wird das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands nach dem Aufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg werden", sagte Robert Brückmann, Leiter des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW), gegenüber Medien. Das KWW ist Teil der Deutschen Energie-Agentur (dena) und will Kommunen helfen, Wärmepläne zu entwickeln. Auf jeden Fall werde die Wärmewende "wahnsinnig viel Geld kosten", denn in Deutschland müssten 20 Millionen Häuser und etwa 40 Millionen Wohneinheiten umgerüstet werden. Angesichts solcher Perspektiven wäre es naheliegend anzunehmen, dass zumindest das Handwerk in Deutschland als Auftragnehmer von solchen Entwicklungen profitiert, doch auch dort herrscht Verunsicherung: Handwerkspräsident Dittrich sagte, den meisten Betrieben gehe es aktuell noch gut.

"Allerdings ist die Stimmung schlecht – sogar bei denen, die wirtschaftlich gut dastehen. Die Kostenschübe durch höhere Materialkosten, Inflation, Lohnsteigerungen und vor allem durch weiter steigende Sozialabgaben sind gewaltig."

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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