Nachbericht zum 35. Oldenburger Rohrleitungsforum

Neustart nach Pandemie-Pause ist geglückt

Oldenburg (jb). – Wie der Phönix aus der Asche erhoben hat sich in diesem Jahr das 35. Oldenburger Rohrleitungsforum (iro). Oder zumindest war es fast so, denn beim dritten Anlauf hat es – bedingt durch pandemiebegründete Verschiebungen und Ausfälle – endlich wieder geklappt. Das iro-Team als Veranstalter und Organisator hat sich nach eigener Aussage bei dem großen Ansturm und positiven Zuspruch auf das Forum, das erstmals in den Weser-Ems-Hallen stattfand, vor Freude die Augen gerieben – und wurde nicht enttäuscht.
Messen und Veranstaltungen
Das großzügige Außengelände lockte ebenfalls viele Interessierte an und lud zu Fachgesprächen ein. Foto: iro/Michael Stephan

Ende März trafen sich mehr als 4000 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland sowie 440 Aussteller, 155 Referenten und Moderatoren und 61 Ehrengäste, um sich zwei Tage lang intensiv über "Rohrleitungen und Kabel – kritische Infrastruktur und Versorgungssicherheit" auszutauschen. Ein dementsprechend positives Fazit zog Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg: "Der erste Eindruck war überwältigend. Alle Beteiligten haben sich nicht nur auf die neuen Rahmenbedingungen eingelassen, sondern es geschafft, viel von dem über Jahrzehnte gewachsenen, ganz speziellen Charme an den neuen Veranstaltungsort zu übertragen." Gleichzeitig lobte er das Engagement der rund 40 Personen, die das Forum hervorragend betreut hätten. Nicht zuletzt galt sein Dank seiner langjährigen Mitarbeiterin Ina Kleist, die sich nach fast 29 Jahren in den verdienten Ruhestand verabschieden wird und – wie Wegener mit einem lachenden und einem weinenden Auge feststellte – "stets freundlich, niemals aus der Fassung zu bringen und anscheinend unendlich belastungsfähig sei".

Spannung war deutlich zu spüren

In den letzten Wochen vor der Forumseröffnung war die Spannung bei den Veranstaltern deutlich gestiegen. Doch das neue Konzept scheint tragfähig und damit eine solide Plattform für die kommenden Veranstaltungen geschaffen zu sein. Mehr Fläche, höhere Räume und eine optimierte Luftqualität sowie großzügige Freiflächen vor den Hallen mit ausreichendem Platz für die benötigten Parkplätze und die Exponate der Aussteller – das kam sowohl bei den Teilnehmenden als auch bei Besucherinnen und Besuchern gut an. Deshalb hat die Veranstaltung auch an Umfang zugenommen. "Erstmals konnten wir den seit Jahren vorhandenen Wünschen von Dauerkunden nach großzügigeren Standflächen gerecht werden und Anfragen von Unternehmen auf der Warteliste berücksichtigen", erläutert Prof. Wegener. Das habe unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der Aussteller von 370 auf 440 gestiegen sei. Ebenso habe sich die Zahl der Referenten erhöht, was vor allem dem Umstand geschuldet sei, dass aufgrund der vielen eingereichten Themenvorschläge ein sechster Vortragsstrang konzipiert und das Programm somit erweitert wurde.

Auch inhaltlich wurde das 35. iro seinem Anspruch gerecht, eine der führenden Diskussionsplattformen der Branche zu sein. Traditionsgemäß wurden beim zweitägigen Netzwerken aktuelle Themen aufgegriffen. Es ging um den Klimawandel und ein verändertes Regenwassermanagement, um die Energiekrise und Versorgungssicherheit. Die Verknüpfung von Gas und Strom wurde ebenso diskutiert wie die Chancen der Digitalisierung. Fragen die mitunter heiß diskutiert wurden, lauteten: Wie gehen wir in Zukunft mit den natürlichen Ressourcen, mit dem Klimawandel, mit dem Wassermangel, aber auch mit der Energiegewinnung und -verteilung um? Und nicht zuletzt: Können wir uns diese tiefgreifenden Veränderungen überhaupt leisten und sie bezahlen?

Thematischer Grundstein früh gelegt

Bereits am Eröffnungsabend wurde hierfür der thematische Grundstein gelegt. Nach der Begrüßung von Prof. Wegener und den Präsidenten der Jade Hochschule, Prof. Dr. Manfred Weisensee, sowie Grußworten von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, brachten Dr. Urban Keussen, Technischer Vorstand der EWE AG, Oldenburg, und Dr. Gerrit Volk von der Bundesnetzagentur mit ihren Einführungsvorträgen "Erdgas oder Wasserstoff? – Welche Moleküle transportieren wir künftig durch die Rohre?" und "Die Zukunft der Erdgasnetze – das große Thema in der Erdgaswirtschaft" Kernthemen auf den Punkt, um die sich Vieles während der beiden Tage drehen sollte. So auch bei der Diskussion im Panorama Café: "Weniger Gas, weniger Wasser – Verantwortung von Leitungsbetreibern der kritischen Infrastruktur" lautete der Titel des traditionellen Programmbausteins, der ebenfalls den Umzug von der Ofener Straße in die Messehallen geschafft hatte. "In der Diskussionsrunde ging es nicht um die herkömmlichen Aufgaben der Versorgungswirtschaft", erläutert Prof. Wegener, "sondern einerseits um Auswirkungen und Folgen einer möglichen Gasnotlage, die zum Beispiel durch den anhaltenden Krieg entstehen könnte, andererseits um die zunehmend schwieriger werdende Beschaffung von Wasser parallel zu auch jahreszeitlich veränderten Bedarfen angesichts der deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels." Für die Teilnehmenden am Forum scheint es jedenfalls klar zu sein, dass sich die Wasserwirtschaft auf veränderte Niederschlagsereignisse einstellen muss, weshalb ein angepasstes Wassermanagement abzusehen ist.

Darüber hinaus wird die herkömmliche Energieversorgung durch die Abkehr von russischem Erdgas grundlegend geändert. Wasserstoff in Kombination mit über Terminals importiertem Flüssigerdgas schaffen vollkommen neue Lieferketten. Die Verknüpfungen der Gaswirtschaft mit der Stromwirtschaft greifen Raum. Wie mögliche interdisziplinäre Lösungen aussehen könnten, dafür lieferten Vorträge und Diskussionen auf dem 35. Oldenburger Rohrleitungsforum viele Impulse. Auf der anderen Seite blieben ebenso viele Fragen offen beziehungsweise ergaben sich neue. Grund genug, sich auf das 36. Oldenburger Rohrleitungsforum zu freuen. Es findet am 8. und 9. Februar 2024 in den Weser-Ems-Hallen statt.

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