Kommentar

Luxusprojekte

von: Kai-Werner Fajga
Eine Aufstellung des Nachrichtenportals t-online förderte jüngst zutage, dass der Bund bei Bauvorhaben durchaus klotzen kann – wenn er will. Nach der nicht abreißenden Kritik an den verfehlten Zielsetzungen im Wohnungsbau, bei der auch immer wieder die mangelhafte Ausstattung und Gestaltung von Fördertöpfen angeprangert wird, summierte das Onlineportal, dass der Bund mindestens 2,1 Milliarden Euro in Erweiterungsbauten von Ministerien stecken will.

Den größten Block nimmt dabei die Erweiterung des Bundeskanzleramts ein, hier sollen 770 Millionen Euro verbaut werden. Wem hier adäquate Vergleichszahlen fehlen: Das Kanzleramt ist laut Focus online mit 25.000 Quadratmetern derzeit "das größte Regierungshauptquartier der Welt" – ohne den Umbau. Wikipedia informiert, dass die Baukosten für das "alte" Kanzleramt, dass 2001 fertiggestellt wurde, 465 Millionen Mark betrugen – das seien kaufkraftbereinigt in heutiger Währung rund 343 Millionen Euro. Mitte August 2022 sollte der Erweiterungsbau noch 600 Millionen Euro kosten, allerdings war schon damals klar, dass Planänderungen und Naturschutzmaßnahmen einen "Aufschlag" erfordern würden.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums habe nun gesagt, der Bedarf müsse neu geprüft werden, weil seit der Corona-Pandemie mehr mobil und zuhause gearbeitet werde. Vielleicht noch eine aktuelle Vergleichszahl, um die Dimension aufzuzeigen: Bundesbauministerin Klara Geywitz unterzeichnete jüngst eine Vereinbarung für die gesamte deutsche Städtebauförderung im Jahr 2023 in Höhe von 790 Millionen Euro. "Es ist nicht die Zeit für protzige Prestigebauten der Ampel", kommentierte CSU-Generalsekretär Martin Huber die Bauvorhaben.

Minister Lindner wollte Medienwirksam die Erweiterung des Kanzleramts und den Neubau an seinem Ministerium stoppen. Tatsächlich liefen laut TV-Sender im Finanzministerium nur Prüfungen dazu, ob weitergebaut oder verändert werden soll. "Ein Stopp oder eine Verschiebung des Projektes ist nicht vorgesehen", wird Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner zitiert.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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